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Streit um historische Bedeutung: Debatte über Potsdamer Garnisonkirche geht weiter
Er nimmt kein Ende: Der Streit um den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche. Brandenburgs früherer Ministerpräsident hat sich jetzt für das Millionenprojekt ausgesprochen, von der Rathausfraktion "Die Andere" kam promt Widerspruch.
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Potsdam/Berlin - Die Debatte über den geplanten Wiederaufbau der 1968 in der DDR als Kriegsruine abgerissenen Potsdamer Garnisonkirche findet kein Ende. Brandenburgs früherer Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) sprach sich in der Berliner Wochenzeitung "Die Kirche" (Ausgabe vom 7. April) erneut für die Rekonstruktion der 1933 von den Nazis zur Reichstagseröffnung genutzten Barockkirche aus. Der Wiederaufbau ist vor allem wegen dieser NS-Inszenierung umstritten.
Die Kapelle im Turm könne ein Ort des Dialogs für ein friedliches Zusammenleben "von Christen, Juden, Muslimen und Atheisten zum Wohl der Gesellschaft" werden, schreibt Stolpe, der auch dem Kuratorium der Stiftung für den Wiederaufbau angehört. "Wir brauchen kein Gezänk über Geschichtsdeutungen." Intoleranz, Gewalt, Rassismus und Antisemitismus müsse entschlossen begegnet werden, forderte der ehemalige DDR-Kirchenjurist. Dafür könne die Kirche genutzt werden.
Der Potsdamer Stadtverordnete Sandro Szilleweit (Die Andere), der auch Sprecher der Bürgerinitiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" ist, kritisierte, das theologische Konzept für den Wiederaufbau sei unverständlich. Die Kirche werde zudem auch von den Einwohnern Potsdams abgelehnt. "Die Stadtbevölkerung liebt sie nicht, denn sie war und ist nicht ihre Kirche, sondern die des Hofes und der Garnison", schreibt Szilleweit in der Zeitung.
Die knappen Mittel von Staat und Kirche dürften nicht für den teuren Nachbau einer Kirche ausgegeben werden, die nicht für Gemeindemitglieder benötigt werde, argumentiert der Entwicklungsingenieur. Es sei niemandem vermittelbar, dass die Landeshauptstadt Potsdam "keinen Fußballplatz für Kinder bauen kann, aber an anderer Stelle Millionen für Grundstücksschenkungen, Baufeldfreimachungen und letztlich für die Kopie der Garnisonkirche ausgibt".
Nach bisheriger Planung soll zunächst bis zum 500. Reformationsjubiläum 2017 der Turm der Kirche für rund 40 Millionen Euro wieder aufgebaut werden. Der Bau des Kirchenschiffs soll voraussichtlich weitere 60 Millionen Euro kosten. Der Wiederaufbau soll aus Spenden finanziert werden. Der Grundstein wurde bereits 2005 gelegt. Die Bauarbeiten für den Turm wurden bereits mehrfach verschoben und sollen nach aktueller Planung Anfang 2014 beginnen. (epd)
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