zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Denkzettel“ für Ausländerfeinde

Flüchtlingsrat Brandenburg feierte in der Sternkirche zehnjähriges Bestehen

Stand:

Flüchtlingsrat Brandenburg feierte in der Sternkirche zehnjähriges Bestehen Einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft warf am Sonnabendnachmittag der Flüchtlingsrat Brandenburg, als er auf dem Gelände der Sternkirche sein zehnjähriges Bestehen feierte. „Trotz aller Widerstände aus der Politik: Sie wird auch im nächsten Jahrzehnt mit uns rechnen müssen“, erklärte der Vorsitzende des Fördervereins, Holger Zschoge. Der am 31. August 1994 gegründete partei- und behördenunabhänge Flüchtlingsrat fordert „ein humanes Leben“ für Flüchtlinge und Asylbewerber ein. In mehreren Fällen gelang es ihm, die Abschiebung von Ausländern zu verhindern. Die „Magazine“ mit ihrem dürftigen Angebot, mit dem die Flüchtlinge vorlieb nehmen mussten, wurden geschlossen. Auch dass in Potdam, Cottbus, der Uckermark und anderen Landkreisen die Asylbewerber ihre Unterstützung wieder in bar statt in Sachgutscheinen erhalten, rechnet er zu seinen Erfolgen. Dem stehen allerdings schmerzliche Niederlagen gegenüber, schätzt der in der Uckermark als Lehrer tätige Zschoge ein. Brandenburg sei „Vorreiter einer repressiven Flüchtlingspolitik“, so das erste Land, in dem das Kirchenasyl missachtet wurde. Die Situation für die Asylbewerber bleibe schwierig, zumal man in den Amtsstuben wenig Verständnis und wenig Herz für sie zeige. Der Flüchtlingsrat Brandenburg habe noch längst nicht die gesellschaftliche Anerkennung wie der in der Hauptstadt Berlin erreicht. Dennoch verschafft er sich mit originellen Aktionen Gehör. Dazu zählt eine Reihe „Tatort Schreibtisch“, in der „Geschichten über den alltäglichen Rassismus“ in den Behörden erzählt werden, und die an ausländerfeindliche Politiker und Ämter vergebenen „Denkzettel“. Auch die Potsdamer Ausländerbehörde hat schon einen abbekommen, als sie eine lettische Familie nach Zaire oder in den Kongo abschieben wollte, weil diese Länder „aufnahmebereit“ seien. Zur Feier in der Sternkirche hatten sich viele Ausländer eingefunden. Der Rat fühle sich nicht als ihr Vormund, sondern arbeite gemeinsam mit ihnen auf die Lösung der Probleme hin, kommentierte das Zschoge. Als einmalig in Deutschland bezeichnete er die brandenburgische „Flüchtlingsinitiative“, in der die Betroffenen selbst um ihre Rechte kämpfen. Allergisch reagiert Holger Zschoge auf die Unterstellung, der Flüchtlingsrat sei „links“ orientiert. Sein Ziel sei es, parteiunabhängig Menschenrechte und Demokratie für eine benachteiligte Gruppe der Gesellschaft durchzusetzen. Immerhin ist es dem Flüchtlingsrat gelungen, geringe staatliche Fördermittel zu bekommen. Sie ermöglichen ihm, in Potsdam ein ständiges Büro mit einer hauptamtlichen Mitarbeiterin zu unterhalten, in dem auch die Flüchtlingsinitiative zu erreichen ist. E. Hoh Flüchtlingsrat Brandenburg, Eisenhartstraße 13, 14469 Potsdam, Tel. 716499

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })