Filmuni-Absolvent erhält Preis für Kameraarbeit: Der erste erfolgreiche Schritt
Filmfamilien-Feeling pur war am Montagabend im Musicaltheater am Potsdamer Platz in Berlin zu erleben. Und das lag nicht nur daran, dass der Moderator der „First Steps“-Verleihung, Axel Ranisch, seine Oma mitgebracht hatte.
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Filmfamilien-Feeling pur war am Montagabend im Musicaltheater am Potsdamer Platz in Berlin zu erleben. Und das lag nicht nur daran, dass der Moderator der „First Steps“-Verleihung, Axel Ranisch, seine Oma mitgebracht hatte. Ruth Bickelhaupt, 93, verbrachte die Show im Ohrensessel auf der Bühne und schaute ihrem Enkel zu, wie er – im Hauptberuf Filmregisseur („Dicke Mädchen“) – die Verleihung der „First Steps“-Awards – der erste Schritt – für den besten deutschsprachigen Filmnachwuchs moderierte.
Und das tat Ranisch auf sehr warme, geradezu umarmende Weise. So ließ er gleich zu Beginn der Show alle Nominierten aufstehen, damit jeder einmal Rampenlicht und Applaus genießen konnte. Denn „allein die Nominierung ist mindestens so viel wert wie der mögliche Preis“. Ranisch muss es wissen, war er doch vor drei Jahren als Babelsberger Absolvent der Filmhochschule „Konrad Wolf“ ebenfalls Nominierter. Er gewann damals nicht – „so wird es den meisten Nominierten heute auch gehen“, kommentierte er dieses Schicksal mit Augenzwinkern.
Immerhin einer aus Babelsberg bewies ihm das Gegenteil und nahm eine Trophäe mit: Kameramann Johannes Waltermann wurde für seine Bildsprache im erschreckend aktuellen Film „After Spring comes Fall“ ausgezeichnet. Das Drama erzählt das Schicksal einer syrischen jungen Frau auf der Flucht und in der Illegalität im Berliner Exil. Der 29-Jährige, der von 2008 bis 2014 an der Babelsberger Filmuniversität sein Kamerastudium absolvierte, gestand selbst einen Tag nach der Ehrung: „So ganz real fühlt sich der Preis noch nicht an.“ Neben der Trophäe erhielt Waltermann 10 000 Euro Preisgeld für ein neues Filmprojekt. Lohn für Mühen bei einem Film, der oftmals Kampf gewesen sei, so der gebürtige Kölner: Von der Finanzierung über die mehr als knappe 18-tägige Drehzeit für einen Langfilm, die Aufnahmebedingungen bei manchen Szenen bishin zur intensiven Geschichte, die allen Beteiligten ans Herz ging.
Johannes Waltermann blieb nicht der einzige Preisträger aus Babelsberg. Knut Elstermann, der „Kino-King Knut“ des Babelsberger RBB-Senders Radio Eins, erhielt den Ehrenpreis. Er wurde damit für seine jahrzehntelange Arbeit als Filmjournalist geehrt, der sich um das Thema Kino verdient gemacht hat, seit 18 Jahren moderiert er wöchentlich die Kinosendung „12 Uhr mittags“.
Indes: Es blieb bei einem Preis für die Babelsberger Filmuni – im Vergleich zu früheren Verleihungen eine magere Ausbeute, aber erklärbar für den ehemaligen Präsidenten der Einrichtung, Professor Dieter Wiedemann. „Wir haben vor allem den Bereich der kürzeren Spielfilme und Kurzfilme vernachlässigt“, schätzt er ein. „Viele Absolventen haben Angst, ein 15- Minüter als Abschlussarbeit wirke nicht so stark wie ein Langfilm.“
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