Medienkonferenz M100 in Potsdam: Der nächste Großeinsatz

Potsdam - Gut zwei Wochen nach dem OSZE-Treffen steht Potsdam erneut vor einem Ereignis mit hohen Sicherheitsmaßnahmen. Am Donnerstag findet in der Orangerie im Park Sanssouci der Mediengipfel M100 Colloquium Sanssouci statt. Teile des Parks werden abgeriegelt sein, auch seien jederzeit Straßensperrungen in der Landeshauptstadt möglich, sagte Polizeisprecherin Jana Birnbaum den PNN.

Rund 60 Chefredakteure, Historiker und Politiker aus mehreren Ländern werden unter dem Motto „Krieg und Frieden“ über die Rückkehr der Geopolitik, die europäische Desintegration, die Radikalisierung der Gesellschaft und die Rolle und Verantwortung der Medien in Europa debattieren. Die Hauptrede wird am Abend Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) halten – und auch der Preisträger des M 100 Media Awards, der italienische Autor und Journalist Roberto Saviano, benötigt Personenschutz.

Kurzfristige Sperrungen bei Anreise von Merkel und Saviano möglich

Die Polizei bereite derzeit einen entsprechenden Einsatz vor, sagte Birnbaum. Während der Anreise von Merkel und Saviano könne es zu vereinzelten kurzfristigen Sperrungen kommen. Hinweise auf geplante Aktionen oder Demonstrationen lägen keine vor, dennoch werde die Polizei mit zahlreichen Beamten vor Ort sein. Geplant ist bislang, dass das Orangerieschloss den ganzen Tag über geschlossen ist. Auch die Neuen Kammern, in denen am Donnerstagabend die Preisverleihung und das Gala-Diner stattfinden, wird ab 14.30 Uhr gesperrt sein. Dennoch könnten Besucher und Spaziergänger die anderen Bereiche des Parks nach bisherigem Stand ohne Einschränkungen nutzen, wie Ulrich Sachse von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten den PNN sagte. Dies betreffe auch das Schloss Sanssouci und den Bereich um die Historische Mühle. Dort werden am Abend die Teilnehmer des Gala-Diners ankommen und zu den Neuen Kammern laufen. Geschlossen werde der Park voraussichtlich wie immer mit Einbruch der Dunkelheit gegen 20 Uhr.

Saviano hatte vor zehn Jahren nach aufwendigen Recherchen den journalistischen Roman „Gomorrha“ über die Camorra, der neapolitanischen Form der Mafia, veröffentlicht. „Durch seine Recherchen über die Mafia hat sich Roberto Saviano verletzlich gemacht, seinen Mut hat er mit einem Leben im Unsichtbaren bezahlt“, so „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, der die Laudatio auf Saviano halten wird. Merkel sagte in ihrem Podcast am Samstag, die Auszeichnung Savianos sei „auch eine Würdigung von Menschen, die Mut bewiesen haben“. Sie freue sich, eine Persönlichkeit würdigen zu können, die bewiesen habe, dass sie sich nicht den Mund verbieten lasse. Freie Meinungsäußerung sei leider nicht überall auf der Welt etwas Selbstverständliches, sagte Merkel. (mit dpa)

Stefan Engelbrecht