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Der „Padler“ soll gestutzt werden: Widerstand gegen neues Potsdam-Logo wächst
Die Ortsbeiräte von Neu Fahrland und Groß Glienicke wollen das Signum nicht verwenden. Die Freien Wähler fordern den Stopp des gesamten Logo-Prozesses.
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In den nördlichen Ortsteilen formiert sich Widerstand gegen das vom Rathaus für rund 90.000 Euro entworfene neue Stadtlogo. Die Ortsbeiräte von Groß Glienicke und Neu Fahrland haben am Dienstag- und Mittwochabend fast gleichlautende Beschlüsse gefasst, weiter das aktuelle Stadtlogo zu verwenden und nicht durch den Entwurf des öffentlich vorgestellten Adler-Logos zu ersetzen.
Die Antragsteller vom Groß Glienicker Forum begründeten das mit den negativen Reaktionen in der Öffentlichkeit auf das Logo. „Ein Stadtlogo sollte so gestaltet sein, dass sich die Bürgerinnen und Bürger damit identifizieren können. Der vorgestellte Logo-Entwurf kann dies nicht leisten, im Gegenteil.“
In Neu Fahrland wiederum erklärte Ortsvorsteherin Sabine Sütterlin von den Freien Wählern: „Während das aktuelle Logo die berühmteste bauliche Anlage Potsdams in ansprechender stilisierter Form zeigt, fehlt dem neuen Entwurf ein solcher Bezug.“
Gestrichen wurde im Beirat der Satz aus der Begründung, dass das Logo an ein Symbol der italienischen Faschisten erinnern würde. Der Entwurf eigne sich gleichwohl nicht, um als Erkennungszeichen auf Veröffentlichungen oder Ankündigungen auch für Neu Fahrland gezeigt zu werden, heißt es in dem einstimmig gefassten Beschluss.
Die Fraktion der Freien Wähler hat darüber hinaus im Kommunalparlament beantragt, den gesamten Logo-Prozess zu stoppen. „Trotz eines millionenschweren Haushaltsdefizits plant die Stadtverwaltung, nun weitere 45.000 Euro für die Einführung und Anpassung des Logos aufzuwenden“, teilte die Fraktion mit. Man wolle ein Zeichen gegen die Verschwendung öffentlicher Mittel setzen. Der Antrag soll Anfang Dezember erstmals von den Stadtverordneten beraten werden.
Seit der Vorstellung des Logos im September gibt es Hohn und Spott, auch aus der Bevölkerung. Selbst Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte bei der Vorstellung gefrotzelt, dass er bei dem Logo zunächst auch an einen Bierkrug gedacht habe – oder an eine Wortschöpfung aus „P“ und „Adler“: einen „Padler“.
Die Stadt hatte angekündigt, eine Jury solle den Entwurf noch einmal überprüfen. Dafür würden Experten aus dem Bereich Corporate Design und Markenentwicklung angefragt, hieß es zuletzt. „Das Votum der Jury soll möglichst im Dezember vorliegen.“ Darüber hinaus sei noch dieses Jahr eine Befragung der Bürger über die Beteiligungsplattform geplant, sagte eine Rathaussprecherin. Danach sollen die Stadtverordneten über das Logo befinden.
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