Landeshauptstadt: Der Pfeil soll weg
Seit Jahren kämpft die Initiative um mehr Sicherheit in der Kurfürstenstraße – jetzt reißt ihr der Geduldsfaden
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Nauener Vorstadt - Den Grünpfeil an der Hebbelstraße/Ecke Kurfürstenstraße hält die Interessengemeinschaft Schulwegsicherheit für überaus gefährlich. Autofahrer könnten die Kurfürstenstraße wegen der eng stehenden Häuser sehr schlecht einsehen, haben deren Mitglieder überprüft. Seit vier Jahren kämpft die Initiative deshalb um die Abnahme des Grünpfeils – bislang ohne Erfolg.
„Ich habe immer wieder Situationen beobachtet, bei denen Kinder zurückgesprungen sind, weil sie sonst von abbiegenden Autos gerammt worden wären“, beschreibt Martina Engel-Fürstberger (FDP) die Situation. Von diesen Fast-Unfällen gebe es mehrere pro Tag und niemand könne wollen, dass Kinder wirklich zu Schaden kommen. Außerdem fordert die Initiative, dass die Tempo-30-Beschränkung, die jetzt von 7 bis 16 Uhr gilt, auf den gesamten Tag ausgedehnt und der Geltungsbereich über die Kreuzung Hebbelstraße hinaus – mindestens bis zum Sportplatz – ausgedehnt wird. Die Initiative hatte am Donnerstag eingeladen, um auf das Problem erneut aufmerksam zu machen. Es sei zwar ein Schulwegkonzept in Arbeit, erklärte Engel-Fürstberger, doch die Probleme Grünpfeil und Tempo- 30-Zone duldeten keinen Aufschub. Deshalb haben FDP/Familienpartei und Bündnis90/ Grüne die beiden Anträge erneut in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Schon 2006 hatte es eine Unterschriftensammlung mit weit über 650 Voten gegen den Grünpfeil gegeben.
Die Verwaltung aber reagierte auf alle Vorstellungen bisher nur ablehnend. Ohne Grünpfeil , so das Argument, würde es einen zu großen Rückstau in der Hebbelstraße geben. Aus diesem Grund nahm auch Oberbürgermeister Jann Jakobs seine Zusicherung vom Juli vor dem Kreiselternrat, den Grünpfeil zu demontieren, wieder zurück. Das Rückstau-Argument aber kann in der Initiative niemand nachvollziehen. Maria Conze, Mitglied der Schulkonferenz Helmholtz-Gymnasium, erinnert sich, dass der Grünpfeil wegen Straßenbauarbeiten eine Zeitlang abmontiert war. Damals sei die Kreuzung auch nicht mehr verstopft gewesen als jetzt. Außerdem seien die Ampelphasen sehr kurz, so dass bei Rot höchstens zwei Autos zusätzlich abbiegen könnten. Die Tempo- 30-Zone auszuweiten, hält die Initiative für wichtig, weil bis in die späten Abendstunden sporttreibende Kinder unterwegs sind und die Radwegesituation in der Kurfürstenstraße ziemlich unübersichtlich ist. Radfahrende Kinder seien auf der Straße durch den Autoverkehr stark verunsichert. Cityauswärts hört der Fahrbahn-Radweg nach der Hebbelstraße ganz auf. Man hoffe auf das Radwegekonzept, meint Doreen Opitz.
Nach den vielen Vorstößen ohne positive Reaktion, reißt den Mitgliedern der Initiative langsam der Geduldsfaden. „Vielleicht sollten wir uns an den Ampelmast ketten, um zu verhindern, dass Schlimmes passiert“, meinte Engel-Fürstberger. Zum Abschrauben des Grünpfeils sei die Initiative jedenfalls kostenlos bereit. Hella Dittfeld
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