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Landeshauptstadt: Der See soll ins Gleichgewicht kommen

Konferenz zum Groß Glienicker See: Experten warnen vor Einleitung von Niederschlags-Straßenwasser

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Groß Glienicke - Der Zustand des Groß Glienicker Sees ist derzeit gut, sollte aber vorsorglich weiter verbessert werden. So lautet das Fazit der „2. Seekonferenz“, zu der Andreas Menzel (Bündnis 90/Grüne) und Christoph Sonnenberg-Westeson von der Spandauer Alternativen Liste am Donnerstag in die Groß Glienicker Grundschule eingeladen hatten. Die Zahl der Konferenz-Gäste hatte sich im Vergleich zum ersten Treffen zwar halbiert, das Podium dagegen mit Vertretern des Landesumweltamts, des Berliner Senats und der Potsdamer Stadtverwaltung gut besetzt.

„Der See hatte 2007 eine maximale Sichttiefe von sechs der geforderten drei Meter und lag auch mit einer Phosphorkonzentration von maximal 25 Mikrogramm pro Liter deutlich unter der EU-Richtlinie, berichtete Antje Köhler, Biologin bei der Oberen Wasserbehörde des Berliner Senats. Sie beobachtet seit zwei Jahren den Groß Glienicker See im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union. Demnach sollen alle Seen ab 50 Hektar Größe nach 2015 sauber sein – auch der Groß Glienicker See mit 67 Hektar.

Trotz des relativ guten Zustandes habe der See einige Schwachpunkte: Der Sauerstoffgehalt nehme ab acht Metern Tiefe zu stark ab, beim Tierbestand fehlen Großmuscheln und Raubfische, am westlichen Ufer ist der Pflanzenbestand unterentwickelt und der Planktonbesatz sei gerade noch ausreichend. Das alles wirke sich stark auf die Nahrungskette und damit auf das biologische Gleichgewicht aus, so Köhler. Das könne man zwar nicht sofort ändern, doch sollte die Uferstruktur verbessert, der Nährstoffeintrag in den See gesenkt und der Friedfischanteil verringert werden. Daran könnte das noch nicht vorliegende Straßenentwässerungskonzept anknüpfen, stellte Thomas Avermann vom Landesumweltamt fest. Denn eine direkte Einleitung von Niederschlags-Straßenwasser in den See sei verstärkt zum Problem geworden und darf künftig ungeklärt nicht mehr erfolgen.

Für die Entwicklung des Uferbereichs gibt es Perspektiven: Die Groß Glienicker haben per Bebauungsplan einen Grünzug als Naherholung ausgewiesen (PNN berichteten), und auf Kladower Seite sollen jetzt Senats-Umweltamtsleiter Matthias Rehfeld-Klein zufolge sämtliche Genehmigungen für die Bootsstege überprüft werden. Ein Rundwanderweg um den gesamten See jedoch stehe derzeit in den Sternen, da das Kladower Ufer ausschließlich in privater Hand sei, so Sonnenberg-Westeson. Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit

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