Landeshauptstadt: Der Traum vom Schmuck
Astrid Osterwald verkauft Ketten zum Selbermachen
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Einzelne Perlen hängen an Strängen oder liegen in kleinen Fächern in alten flachen Schubladen. Andere sind zu Ketten gefädelt, gestrickt und gehäkelt. Seit Oktober 2005 bietet Astrid Osterwald ein Meer von Perlen in ihrem Laden im Holländischen Viertel an, dem „Perlentaucher“.
Schmuck ist von klein auf eine Leidenschaft der Mittdreißigerin. „Die Ketten meiner Mutti waren aus böhmischem Glas.“ Heute verkauft sie solche Perlen in ihrem kleinen Geschäft. Die rosinengroßen roten und schwarzen seien gut 150 Jahre alt und haben nadelkopfgroße Punkte. Ihre raue Oberfläche wurde mit Säure geätzt, erklärt Astrid Osterwald. Viele Perlen kaufe sie in der Tschechischen Republik. Dort sei die Kunst der Glasperlenherstellung über 200 Jahre alt. Andere Perlen beziehe sie aus Indonesien, Indien, Afrika und Italien. Erstmals sei 1612 etwas über Glasperlen notiert und gut 50 Jahre später gedruckt worden. Grundstoff ist Silikat, Quarzsand. Durch die Zugabe von Metallen erhalte das Glas dann seine Farbe.
Als Mädchen habe Astrid Osterwald davon geträumt, Goldschmiedin zu werden. Statt dessen widmete sie sich ihrer „anderen Leidenschaft“, den Naturwissenschaften und studierte Biologie und Chemie auf Lehramt. Doch zu DDR-Zeiten habe sie nicht in dem Beruf arbeiten wollen, tat das kund und musste in die Produktion. Nach der Wende machte sie in eine Optikerlehre in Baden-Württemberg, bevor sie 1998 nach Berlin kam, um an der Technischen Hochschule Optik zu studieren. Gleichzeitig begann Astrid Osterwald, sich mit Perlen zu beschäftigen. Sie kreierte eigene Ketten aus kugelförmigen, quadratischen oder auch herzförmigen Perlen in vielfältigen Farbspektren. „Perlen im weitesten Sinne haben die Menschen schon 28 000 Jahre vor Christus getragen.“ Die ältesten noch erhaltenen Perlen sind rund 40000 Jahre alt. Früher waren die Glasperlen den Herrschern vorbehalten. Heute kann sich auch der kleine Geldbeutel individuellen Schmuck aus Glas, Holz, Plastik und Filz leisten.
Oft kämen Kundinnen, die ihre eigenen Ketten fädeln. Manche suchen sich ihre Perlen zusammen, ordnen sie auf dem Fädelbrett an, und Astrid Osterwald zieht sie je nach Wunsch auf Silberdraht oder Nylonfaden auf. Ab und an bietet sie auch Kurse an, in denen die Teilnehmer etwas über das Fertigen von Ohrringen, Armbändern und Ketten erfahren. Sie lernen, wann sie eine Rundrundzange und wann besser eine Flachrundzange verwenden sollten. Aber auch, welche Wirkung gehäkelte Ketten haben können. Ulrike Strube
„Perlentaucher“, Benkertstraße 17. Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 11 bis 18 Uhr, sonntags von 12 bis 18 Uhr. Tel.: (0331) 625 69 23.
Ulrike Strube
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