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Nahverkehr in Potsdam: Deutlich mehr Schwarzfahrer 2016 erwischt
Im vergangenen Jahr wurden deutlich mehr Fahrgäste ohne Fahrschein kontrolliert als noch 2015. Woran liegt das?
Stand:
Potsdam - Der Verkehrsbetrieb Potsdam hat keine schlüssige Erklärung für den enormen Anstieg der erwischten Schwarzfahrer in Potsdam. Wie berichtet sind nach Angaben des kommunalen Nahverkehrsunternehmens 2016 knapp 8000 Fahrgäste ohne Fahrschein kontrolliert worden – und damit rund 1900 mehr als 2015. Im Vorjahreszeitraum habe der Anstieg dagegen nur bei rund 250 Fällen gelegen.
An einer verstärkten Kontrolltätigkeit liege das Ergebnis nicht, sagte Oliver Glaser, der Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe, den PNN auf Anfrage: „Die Anzahl der beauftragten Kontrollen ist seit Jahren auf gleichbleibendem Niveau.“ Die Firma habe zuletzt im Rahmen einer Neuausschreibung im Jahr 2015 gewechselt. Glaser schloss auch aus, dass die Kontrolleure für erwischte Schwarzfahrer Erfolgszahlungen bekommen: „Die Fahrausweiskontrolleure erhalten keine Provisionen für die Erhebung von Erhöhten Beförderungsentgelten.“
Anteil von Flüchtlingen unter Schwarzfahrern nicht deutlich höher
Der Verkehrsbetrieb geht davon aus, dass die Zahl der Schwarzfahrer mit dem generellen Zuwachs an Fahrgästen zusammenhängt. Man habe festgestellt, „dass das ÖPNV-System in Potsdam einigen nicht geläufig ist“, diese Fahrgäste seien „daher vermutlich ohne gültiges oder mit falschem Ticket unterwegs“.
Spekulationen über den Anteil von Flüchtlingen unter den Schwarzfahrern wies Glaser zurück. Man ermittele die Herkunft der ertappten Fahrgäste zwar nicht, die Schwarzfahrer verteilten sich aber „über den kompletten gesellschaftlichen und demographischen Querschnitt“. (mit Henri Kramer)
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Das Kurzstreckenticket für den Potsdamer Nahverkehr soll künftig wieder für sechs statt vier Stationen gelten. Doch wer bezahlt das?
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