Homepage: Diabetes-Risiko online testen
Ernährungsforscher des DIfE stellen heute ersten deutschen Diabetes-Risiko-Score ins Netz
Stand:
Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in Bergholz-Rehbrücke haben eine Möglichkeit entwickelt, außerhalb von Arztpraxis oder Krankenhaus das Risiko auf Diabetes, also Zuckerkrankheit zu testen. Der Test basiert auf deutschen Studiendaten und ist ab sofort auf der Homepage des Instituts verfügbar. Damit können Erwachsene im Alter zwischen 35 und 65 Jahren ihr Risiko berechnen, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Nach Angaben der Forschungseinrichtung ist der Test einfach, kostengünstig und sehr genau. „Die Anwender müssen keine komplizierten Fachfragen beantworten, da lediglich Parameter, wie Alter, Körpergröße, Taillenumfang, Alkohol- und Kaffeekonsum, abgefragt werden“, so das DIfE. Zudem gebe der Test individuell zugeschnittene Empfehlungen zur Senkung des Diabetes-Risikos. Das Verfahren wurde von einem Team um Prof. Hans-Georg Joost, dem wissenschaftlichen Direktor des DIfE, entwickelt.
„Als neues, präzises Screening-Werkzeug soll der Risiko-Score helfen, deutschlandweit mehr Menschen mit einem hohen Diabetes-Risiko oder einem unentdeckten Diabetes zu identifizieren, als dies bislang möglich ist“, sagte Hans-Georg Joost. Eine flächendeckende Verbreitung und Anwendung des Tests könnte unter Umständen dazu beitragen, die Erkrankungs- und Mortalitätsrate zu senken“, so der Ernährungsforscher. Nur wenn gefährdete Menschen sich ihres Risikos bewusst seien, könnten sie rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen, um eine Manifestation der Krankheit und schwere Folgeschäden zu verhindern. Risikopersonen könnten nun mit dem neuen Test ihre persönlichen Risikofaktoren bestimmen und dann deren Einfluss gezielt durch Änderung von Ernährungs- und Lebensweise vermindern. „Damit kann der Ausbruch der Krankheit deutlich verzögert oder sogar verhindert werden.“
Der Test basiert laut DIfE auf den Daten der Potsdamer EPIC-Studie mit über 15000 weiblichen und über 9000 männlichen Teilnehmern. Innerhalb der Studienpopulation erkrankten nach angaben des Instituts während der Beobachtungszeit 849 Personen an Typ-2-Diabetes. Nach Schätzungen der Deutschen Diabetes-Union leiden derzeit rund acht Millionen Menschen in Deutschland an einem zum Teil unentdeckten Diabetes mellitus, wobei sich die Zahl der Betroffenen in wenigen Jahren auf über zehn Millionen erhöhen könnte. Etwa 90 Prozent der Diabetiker leiden an einem Typ-2-Diabetes, der sich aus einer unzureichenden Insulinwirkung entwickelt. Die Krankheitsentwicklung des Typ-2-Diabetes verläuft relativ symptomarm, so dass die Krankheit oftmals viel zu spät erkannt wird. Eine bessere Früherkennung könnte daher wesentlich dazu beitragen, schwere Spätfolgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Erblindung, Niereninsuffizienz und Amputation zu verhindern.
„Der Diabetes-Risiko-Score ist der erste Test seiner Art, der sich von einer deutschen Studienpopulation ableitet und definitiv dazu geeignet ist, bundesweit Personen mit einem hohen Diabetes-Risiko oder einem unentdeckten Diabetes zu identifizieren“, ergänzt Prof. Joost. Darüber hinaus informiere der Score individuell über erste Interventionsmöglichkeiten. „Beispielsweise berechnet er, um wie viel Prozent eine Person ihr Risiko senken kann, wenn sie ihre Ernährung umstellt, Gewicht abnimmt, oder ihre körperliche Aktivität steigert“, erklärt der Forscher. Jan Kixmüller
Der Test im Internet:
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