Landeshauptstadt: „Diabetes tut nicht weh“
Neues Diabetiker-Beratungszentrum eröffnet in Potsdam und klärt Betroffene und Interessierte auf
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Neues Diabetiker-Beratungszentrum eröffnet in Potsdam und klärt Betroffene und Interessierte auf Von Michael Kaczmarek Innenstadt. Ein älteres Ehepaar sitzt im Beratungszimmer von Hannelore Astler. Der Mann ist bereits seit sieben Jahren erkannter Diabetiker und wird seitdem mit Tabletten behandelt. „Jetzt hat ihm sein Arzt gesagt, dass er sich Insulin spritzen muss, damit der Blutzuckerspiegel normale Werte aufweist“, sagt Diabetes-Beraterin Astler. Seit gestern berät sie zwei Mal wöchentlich im neu eröffneten Diabetiker-Beratungszentrums in Potsdam. Träger ist der Deutsche Diabetiker Bund. „Viele sträuben sich, Insulin zu spritzen, weil sie fürchten, dass ihre Lebensqualität sinken wird“, erklärt Astler die Sorgen der Betroffenen. Derweil sei der Fortschritt in der Spritzentechnik bereits so weit, dass Insulinspritzer kaum Einschränkungen fürchten müssten. „Wir versuchen hier Diabetiker in allen Lebenssituationen zu beraten“, so Astler. Für viele sei Diabetes noch immer eine Horrorvorstellung. „Doch man kann damit leben lernen“, meint Astler. Schließlich würden viele Diabetiker heutzutage über 90 Jahre alt. „Durch die übergute Ernährung in der heutigen Zeit, ist Diabetes leider zu einer Volkskrankheit geworden.“ Betroffen sind in Deutschland etwa sieben Millionen Menschen, in Brandenburg sind es allein etwa 100000. „Das Schlimme ist, dass die Tendenz steigend ist. Vor allem die Ernährung der Kinder ist ein ernsthaftes Problem“, sagt Astler. Jedes dritte Kind in Deutschland sei inzwischen übergewichtig. „Das sind die Diabetiker von Morgen“, ist die Beraterin überzeugt. Dazu komme eine Besonderheit dieser Krankheit. „Diabetes tut nicht weh. Deshalb wird er häufig sehr spät diagnostiziert.“ Im Potsdamer Beratungszentrum versucht Astler, den Betroffenen die Angst vor Diabetes zu nehmen. „Wenn man die Krankheit erst einmal hat, kommt es darauf an, soviel Lebensqualität wie möglich zu bewahren“, erklärt Astler. Doch das Beratungszentrum will der Zuckerkrankheit auch vorbeugen. „Wir müssen uns ausgewogen ernähren, viel über den Tag trinken und natürlich darf die Bewegung nicht fehlen“, benennt Astler die drei Eckpfeiler um Diabetes vorzubeugen. Natürlich gebe es zusätzlich noch individuelle Möglichkeiten, das Erkrankungsrisiko zu minimieren, die im Beratungszentrum besprochen werden können. Das Beratungszentrum plant zudem Projekte mit Potsdamer Schulklassen, um die Kinder über eine richtige Ernährung aufzuklären. „Wir sind noch dabei uns einen Plan für das kommende Jahr auszuarbeiten. Aber es wird auch Vorträge geben, die über die Krankheit und deren Vorbeugung aufklären werden, sagt Astler. Das Potsdamer Zentrum in der Schopenhauerstraße 37 (Ärztehaus, Raum 115) ist dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Der Deutsche Diabetiker Bund betreibt im Land Brandenburg zwei weitere Beratungszentren in Frankfurt (Oder) und Belzig.
Michael Kaczmarek
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