Landeshauptstadt: Die Basis ist wenig optimistisch
Potsdamer SPD ist sich offenbar uneins über Platzecks möglichen Wahlkreis-Nachfolger Mike Schubert
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Babelsberg - Bei der neuesten Platzeck-Frage scheinen sich Basis und Funktionäre der Potsdamer SPD nur in einem einig: Dass der Babelsberger und Ministerpräsident Matthias Platzeck sich Wahlkreis nebst weiterer Wohnstatt in der Uckermark suchen will, sei eher traurig. Doch damit ist die Einigkeit auch schon vorbei: Während führende Sozialdemokraten wie die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein oder Oberbürgermeister Jann Jakobs keine Sorge haben, dass sich Platzecks Wunschkandidat für seine Nachfolge, Mike Schubert, durchsetzen kann, reagierte die Basis zumindest am vergangenen Samstag beim SPD-Ortsfest in Babelsberg mit Skepsis: Zu jung, zu unerfahren, zu unbekannt – die potenziellen Wähler auf dem Weberplatz stellten dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Potsdamer Stadthaus einen nicht wirklich optimistisch wirkenden Bewertungsbogen für die Bewerbung um den schwierigen Wahlkreis in Potsdams Süden aus.
Dort, wo sich die Plattenbaugebiete Stern, Drewitz und der Schlaatz befinden, ist die Linke verankert, vor allem in Person von Hans- Jürgen Scharfenberg, Stadtfraktionschef, Landtagsabgeordneter und Innenpolitik-Experte seiner Partei. Platzeck triumphierte über das politische Schwergewicht bei der Landtagswahl 2004 zwar, aber mit nicht einmal 600 Stimmen Vorsprung – trotz Ministerpräsidenten- sowie Ex-Oberbürgermeisterbonus.
„Wenn ich nicht daran glaubte, eine Chance zu haben, würde ich nicht antreten wollen“, lässt sich nun Mike Schubert zitieren. Dass Platzeck sich ausdrücklich und öffentlich ihn als Nachfolger gewünscht habe, sei für ihn überraschend gewesen, wie Schubert erklärt. Aber die Personalie müsse das nicht „so hochgehangen“ werden. Denn: „Die Entscheidung über meine Nominierung kommt im Frühjahr 2009 auf einem Parteitag“, sagt Schubert, der auch nicht „zwei Jahre Wahlkampf“ gegen Scharfenberg anstrebt. Vielmehr wolle er sich als SPD-Stadtfraktionschef vorerst auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr konzentrieren.
Die dürfte jedoch bereits richtungsweisend sein und zeigen, wie schwer der Kampf um die Stimmen im Wahlkreis werden kann. Auch wenn Oberbürgermeister Jakobs bezweifelt, dass beide Wahlen vergleichbar seien. „Da geht es um andere Kandidaten und Probleme“, glaubt das Stadtoberhaupt. Ihm sei „nicht bange“, dass sich Schubert gegen die Linke-Dominanz durchsetzen könne. „Es wird alles andere als einfach, aber es ist nicht so, dass er keine Chance hat“, glaubt Jakobs. Einzig das Potsdamer SPD-Urgestein Helmut Przybilski bekennt offen seine Zweifel an Schuberts Chancen: „Die sehe ich in den Plattenbaugebieten nicht unbedingt, auch wenn er ein profilierter Kommunalpolitiker ist und sich für Neubaugebiete immer eingesetzt hat.“
Weitergehende Befürchtungen hegt die Basis: Ohne Platzeck als Lichtgestalt der Potsdamer Sozialdemokratie, so wird spekuliert, könnte der Kampf um Wählerstimmen noch härter werden – zumal der Ministerpräsident zwar wortreich bekennt, im Herzen stets Potsdamer und Babelsberger zu bleiben, sich aber seinem neuen Wahlkreis andient, indem er dort auch nach einem Wohnsitz suchen will. Doch SPD-Mann Przybilski gibt seiner Partei aufmunternde Worte auf den Weg: „Die Potsdamer sollen bei Platzeck nicht so egoistisch sein, wir haben genügend profilierte Politiker in unseren Reihen.“
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