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Landeshauptstadt: Die Beine abgeschnürt
Die Oberlinklinik hat ein kleines Kind aus Angola kostenfrei behandelt
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Zwei Jahre war Emilia alt – und die Lebenserwartung der kleinen Angolanerin kurz. Denn am rechten Bein hatte das kleine Mädchen einen Klumpfuß, am linken Bein endete ein Stumpf nach einer Amputation. In Angola, im Westen Afrikas, gab es für das Kind keine Chance auf Besserung. Das heute, ein Jahr später, Emilia wieder strahlen kann, ist der Hilfsorganisation Friedensdorf International, der Babelsberger Oberlinklinik und anderen Helfern zu verdanken. Mit Hilfe einer Prothese, einer Gehhilfe und nach etlichen Behandlungsstunden in der Potsdamer Oberlinklinik kann das afrikanische Kind wieder gehen. Am kommenden Dienstag verlässt die nun dreijährige Patientin das Haus. „Sie ist hier ein fröhliches Kind geworden und spricht inzwischen sogar etwas Deutsch“, sagte Gert Pietsch, der Chefarzt der Klinik.
Die Krankheit, die dafür verantwortlich ist, dass Emilia vor Monaten sich nur vorwärts bewegen konnte, wenn sie auf ihrem Klumpfuß zu hüpfen versuchte, heißt Amniotisches-Band-Syndrom. Im Bauch der Mutter werden dabei die Beine des Embryos mit dünnen Bändern abgeschnürt. In der Folge wird so das Wachstum von Gliedmaßen behindert oder im schlimmsten Fall ganz abgetrennt. Die klebrigen Schnürringe können entstehen, wenn während der Schwangerschaft die Eihaut der Mutter beschädigt wird. Die Ursachen dafür sind noch nicht völlig geklärt.
Mehrere Operationen waren nötig, um Emilia zu helfen. „Wir mussten alle Sehnen, Nerven und Gefäße, die wegen den Abschnürungen stark zusammengewachsen waren, wieder voneinander lösen“, erklärt Pietsch. Ein weiterer Spezialist aus dem Klinikum Ernst von Bergmann half bei den Operationen. Die Behandlung war kostenfrei. Eine Orthopädie-Fachfirma aus Babelsberg stellte die Prothese, die Laufschiene und passenden Schuhpaare, die Emilia nach Angola mitnehmen kann. All diese Hilfe wurde von der Hilfsorganisation Friedensdorf International vermittelt, die jedes Jahr rund 300 Kinder aus Ländern der Dritten Welt betreut, deren Krankheiten dort nicht behandelt werden können. H. Kramer
H. Kramer
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