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Landeshauptstadt: Die besten Plätze während der Fußball-WM

WM-Arenen, gucken wie die ViPs oder auf Tour mit Kindern – während die Schlösser und Gärten als fußballfreie Zone gelten, zeigen Gastronome die Spiele auf Kofferfernsehern, Plasmabildschirmen oder per Beamer auf Leinwänden. E

Stand:

Freitag 18 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit wird die Fußball-Weltmeisterschaft mit dem Spiel Deutschland gegen Costa Rica in München angepfiffen. 32 Teams sind dabei, als einziges bezieht die Ukraine ein Quartier in den neuen Bundesländern. Die Mannschaft um Trainer Oleg Blochin und Stürmerstar Andrej Schewtschenko reist als letztes aller Teams an: Morgen kurz nach dem Mittag werden sie im Seminaris Seehotel empfangen.

Das Haus in der Pirschheide dient als Spieler-Herberge, während der Tross ukrainischer Offizieller teilweise im Hotel Courtyard in Teltow übernachtet. Das Mannschaftsdomizil wurde letztendlich von Trainer Oleg Blochin bestimmt, auch wenn der ukrainische Stürmer Andrej „Schewa“ Schewtschenko nahe Potsdam gezeugt worden sein soll und seine Schwester Lena in Potsdam geboren wurde. Grund dafür: Vater Schewtschenko war als Offizier der russischen Armee in Potsdam stationiert.

Noch heute verbinde seine Familie viel mit Deutschland, so der Stürmer, der in der kommenden Saison für den FC Chelsea kicken wird. Ukrainische Journalisten gehen sogar davon aus, dass seine ganze Familie den Fußballer in Potsdam besucht. Schließlich wohnen alle Schewtschenkos auch – bislang in Italien – unter einem Dach: Mama, Papa, Schwester und Andrej selbst mit seiner Freundin, dem US-Model Kristin Pazik, und ihrem gemeinsamen Sohn. Pazik war einst mit dem Sohn von Silvio Berlusconi liiert, der frühere Staatsmann und Fußballklubbesitzer gilt als Bewunderer des bisherigen Mailänder Stürmers Schewtschenkos.

Wenn die Mannschaft morgen ihr Domizil bezieht, erwartet sie womöglich ein ukrainischer Empfang. Ende vergangenen Jahres lebten 4300 Ukrainer im Land Brandenburg, knapp 1000 davon in Potsdam. Wirtschaftsbeziehungen pflegen Brandenburg und die Ukraine ebenfalls: Waren im Wert von 41 Millionen Euro hat Brandenburg im Vorjahr in die Ukraine exportiert, darunter vor allem elektrotechnische Erzeugnisse, Bleche und Kunststoffwaren. Die Ukraine lieferte dagegen Halbwaren wie Abfall und Schrott aus Eisen oder Stahl in das Bundesland Brandenburg.

Die Vorbereitung der Stadt auf die WM im eigenen Land laufen seit Monaten auf Hochtouren. Eine offizielle Public Viewing Area am Brandenburger Tor, die Fanmeile Brandenburger Straße sowie der ukrainische Markt Fan-City unter dem Motto „Kosaken in Europa“ auf dem Luisenplatz sind zwar nicht von der Stadt organisiert, aber in Abstimmung mit dieser. Insgesamt wird es in der brandenburgischen Landeshauptstadt bis zum 9. Juli 48 größere Veranstaltungen zur Fußball-WM geben. Aber auch für „Fußballmuffel“ wird gesorgt. So bleiben neben den Schlössern und Parks auch viele Restaurants fußballfrei.

„Es ist eine große Auszeichnung, dass Potsdam als einzige Stadt Ostdeutschlands einen WM-Teilnehmer beherbergen darf“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) immer wieder. Erster großer Termin für die Potsdamer und die vielen erwarteten Fans aus der Ukraine ist das öffentliche Training im Stadion Luftschiffhafen. Für über 70 000 Euro wurde der Rasen speziell für die Vorbereitungen der Ukrainer hergerichtet.

Das einzige öffentliche Training des ukrainischen WM-Teams findet am Sonnabend, dem 10. Juni, im Stadion am Luftschiffhafen statt. 18 Uhr ist Beginn, die Stadiontore sind ab 16 Uhr geöffnet. Rechtzeitiges Erscheinen sichert einen Sitz- oder Stehplatz, denn wenn die Sicherheitskräfte der Polizei das Rund, das 10 000 Besucher fasst, mit Ende der Kapazitätsgrenze schließen, kommt keiner mehr rein. Das Training, wahrscheinlich neben den WM-Spielen der einzige öffentliche Auftritt der ukrainischen Mannschaft, wird von einem Stadionsprecher moderiert. Alle Spieler werden ausführlich vorgestellt. Speisen und Getränke werden angeboten, die Anfahrt sollte laut Stadtverwaltung mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen – Busse und Bahnen fahren direkt vom Hauptbahnhof über Platz der Einheit und Luisenplatz zum Luftschiffhafen. Die offiziellen Parkplätze sind auf 150 begrenzt, ein Parkhaus mit 500 Plätzen befindet sich in der Tiefgarage der Landesbausparkasse (Straße am Luftschiffhafen). Kostenpunkt: drei Stunden drei Euro, fünf Stunden fünf Euro.

Während der vierwöchigen WM können die Läden in der Stadt werktags zwischen 6 und 24 Uhr sowie sonntags von 14 und 20 Uhr die Türen offen halten. Eine erhöhte Kriminalitätsrate befürchtet die Polizei in den Fußball-Wochen. Vor allem Kleinkriminelle werden nach Einschätzung der Potsdamer Polizei den Ansturm auf die Fußball-WM ausnutzen. Sie rief zu Vorsicht insbesondere vor Taschen- und Ladendieben sowie Bank- und Kreditkartenbetrügern auf. Aber auch zu Raubüberfällen könnte es vermehrt kommen. Nach Einschätzung der Polizei wird Brandenburg als Transitland in unmittelbarer Nähe zu den Spielorten Leipzig, Hannover, Hamburg und Berlin für die Fans eine willkommene Abwechslung bieten.

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