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Hier gehts um die Wurst. In einer Vitrine werden verschiedenen Varianten der berühmten Currywurst dargestellt.

© Alina Novopashina/dpa

Landeshauptstadt: Die Currywurst ist reif fürs Museum

Aus Ketchupflaschen kommen die Töne

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Berlin - Die Currywurst ist reif fürs Museum: In Berlin hat am Samstag Deutschlands erste Dauerausstellung zur Geschichte der beliebten Fleischhäppchen eröffnet. Nahe dem Touristenmagnet Checkpoint Charlie, dem früheren Ost-West-Grenzübergang, können Besucher der Geschichte ihrer Lieblingswurst auf die Pelle rücken. Von roten Soßentropfen begleitet, führt die interaktive Reise vorbei an Hörstationen mit Tönen aus Ketchupflaschen bis hin zur virtuellen Wurstbraterei. „Edutainment“ nennt Gründer Martin Löwer das Museumskonzept – eine Mischung aus Spiel, Spaß und Wissensvermittlung. Im Museum kann man zuerst einen Imbissstand erklettern und sich in der engen Welt einrichten. Nach Schnuppertests am Gewürzregal lockt ein ledernes Wurstsofa zum Ausruhen. Museumsbesucher bemängelten unterdessen, dass es ausgerechnet im Currywurst-Museum keine Currywurst zu essen gibt. Dies soll sich allerdings in einigen Wochen ändern, wenn dort die Currywurst-Lounge eröffnet wird.

Dass eine Wurst ein eigenes Museum bekommt, findet Gründer Löwer nicht ungewöhnlich. Für ihn hat die Currywurst in Deutschland Kultstatus – gesellschaftlich, kulturell und vor allem wirtschaftlich. 70 Millionen Portionen verdrückten allein die Berliner im Jahr, schätzt er. In ganz Deutschland gingen jedes Jahr 800 Millionen Currywürste über die Theke. Neben Berlin sind sie vor allem im Ruhrgebiet und in Hamburg beliebt.

Der Architektur der Imbissbuden hat das Museum ein eigenes Kapitel gewidmet. Im kleinen Kino läuft der Berlinale-Kurzfilm „Best of the Wurst“. Den Streifen hat die US-Amerikanerin Grace Lee für einen Nachwuchswettbewerb der Filmfestspiele gedreht. Die Berliner Currywurst-Buden faszinierten sie, weil dort „Wärme und Geborgenheit“ herrsche.

Die Erfindung der Wurst, die das Museum der Berlinerin Herta Heuwer für den 4. September 1949 zuschreibt, wird in der Ausstellung zur Geschichtsstunde. Installationen lassen die geteilte Nachkriegs- Stadt lebendig werden. Die Currywurst als billiges und schnelles Essen, beeinflusst von der Ketchup-Kultur der US-Besatzer, machte hier Karriere.

Auch 60 Jahre nach ihrer Erfindung gehört Currywurst zu den Lieblingsgerichten der Hauptstädter und behauptet sich gegen den Döner. Die Ausstellung ist täglich von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr zu sehen. Für das Eintrittsgeld ins Museum könnten sich Erwachsene allerdings auch mindestens vier Berliner Currywürste kaufen: Ein Museumsbesuch kostet satte 11 Euro. Für Kinder bis sechs Jahre ist der Eintritt frei. Vergünstigungen gibt es für Gruppen, Schüler, Studenten, Behinderte und Senioren. dpa

www.currywurstmuseum.de

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