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Keine Blutsauger: Eine Fledermaus  wie sie im Park Sanssouci vorkommt.

© dpa

Landeshauptstadt: Die den Blattläusen lauschen können Naturschutzbund lud zur Fledermausnacht

in den Welterbepark von Schloss Sanssouci

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Sanssouci - Im Kreuzgang der Potsdamer Friedenskirche ist es um kurz nach 19 Uhr noch zu hell, die Fledermäuse schlafen noch. Am vergangenen Samstag fand auch in Potsdam die Europäische Fledermaus-Nacht statt. Etwa 86 Besucher, 20 davon Kinder ließen sich im Park Sanssouci auf eine Begegnung mit den als Blutsauger gefürchteten Tieren ein. Deutschlandweit informieren jedes Jahr verschiedene Umweltorganisationen zur Fledermaus-Nacht über die Säugetiere, in Potsdam übernimmt der Naturschutzbund (Nabu) seit 2000 diese Aufgabe.

„Es ist immer wieder spannend, man weiß nie, ob man tatsächlich Fledermäuse zu Gesicht bekommt“, sagt Wolfgang Ewert, Geschäftsführer des Potsdamer Kreisverbandes. Mit 1800 Mitgliedern ist er einer der größten Kreisverbände, deutschlandweit hat der Nabu 460 000 Mitglieder. Die Mitglieder kümmern sich ehrenamtlich um Naturschutzflächen, errichten Froschzäune an Straßen – oder informieren über bedrohte Tierarten, so wie am Samstag.

In diesem Jahr wird erstmalig auch mit Fangnetzen gearbeitet, damit Kinder und Erwachsene die verschiedenen Fledermaus-Arten auch von nah sehen können.

Weil es gegen halb acht immer noch sehr hell ist, gibt es zunächst einem Vortrag über Lebens - und Jagdgewohnheiten von Fledermäusen. Dabei wird auch mit einigen Mythen aufgeräumt. Vor allem das Blutsaugen, das den Tieren immer wieder nachgesagt wird, komme nur bei bestimmten Arten vor, und auch deren Biss endet für die Beutetiere in den seltensten Fällen tödlich. Die Fledermaus hat jedoch nicht nur Vampir-Geschichten stark beeinflusst, auch die Comics von Batman und Robin bedienen sich ästhetisch bei den Fledermäusen. Ob Absicht oder nur ein lustiger Zufall? Der Riesensegler, der vor allem im Mittelmeerraum vorkommt, frisst auch mal ein Rotkehlchen, das auf englisch Robin heißt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Batman seinen Partner frisst!“, ruft ein kleiner Junge aus den Reihen der Zuhörer entsetzt.

Mittlerweile ist es fast schon dunkel und Frank Fedler, Vorsitzender des Kreisverbandes Nabu Potsdam und seine Mitarbeiter teilen die Gruppe auf und führen die Zuhörer zu den im Park verteilten Netzen. Heinz Peper vom Nabu Hamburg aber hat seinen eigenen Bat-Detektor dabei, mit dem er die Laute der Tiere orten und hörbar machen kann. Für das menschliche Ohr sind die Geräusche eigentlich zu leise, etwa 25 Kilo-Hertz hat das Zwitschern, das nun durch sein Gerät dringt. „Ein Abendsegler“, erklärt Peper, das erkenne er an dem schmatzenden Geräusch und den langgezogenen Tönen. Da fliegt er auch schon über den Weiher und sieht von unten für ungeübte Augen fast aus wie eine Schwalbe. Dann werden die Töne hektischer, um gleich wieder abrupt abzuklingen. „Jetzt war die Jagd nach Insekten erfolgreich“, meint Peper. Die Fledermäuse selbst haben viel bessere Ohren als der Mensch, vor allem die Langohrfledermaus. Sie können sogar die Bewegungen ihre bevorzugte Beute, Blattläuse, hören. Die Faszination für die nachtaktiven Flugsäuger kommt mit dem Wissen über sie. „Früher habe ich sie gar nicht wahrgenommen“, sagt Ewert.

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