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Landeshauptstadt: Die Energie der Auferstehung Ostergottesdienst mit Wolfgang Huber

Am Ostersonntag hielt Wolfgang Huber, ehemaliger Bischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, den ersten Ostergottesdienst überhaupt in der Kapelle an der Garnisonkirche. Über hundert Besucher kamen und mussten teilweise auf Pappkartons sitzen, da die Stühle nicht ausreichten.

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Am Ostersonntag hielt Wolfgang Huber, ehemaliger Bischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, den ersten Ostergottesdienst überhaupt in der Kapelle an der Garnisonkirche. Über hundert Besucher kamen und mussten teilweise auf Pappkartons sitzen, da die Stühle nicht ausreichten. Manche hatten lange Anfahrten auf sich genommen: Menschen aus Stuttgart, vom Bodensee und aus Bremen hätten ihn angesprochen, sagte Huber. Diese Resonanz sei „ungewöhnlich“, meinte Potsdams Superintendent Joachim Zehner.

In seiner Predigt tat Huber zunächst seinen Unmut über die aktuelle Ausgabe der Zeitung „Die Zeit“ kund, die mit dem Titel „Yoga mit Jesus“ aufgemacht hatte. Besonders in Verbindung mit der in der Zeitung befindlichen Werbeanzeige einer Autovermietung „Ostern neu definiert – Carfreitag“ verstand Huber keinen Spaß: „Diese unerträgliche Banalität ging mir zu weit. Ostern ist mehr als ein verlängertes Autowochenende und mehr als ein Frühlingsfest.“

Huber betonte, dass die Osterbotschaft eine Botschaft von Frauen sei, welche die Energie der Verzweiflung in eine Energie der Auferstehung umwandelten. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die bosnischen Frauen, die im Zuge des Konflikts mit Serbien vergewaltigt worden waren und die aus dem „Erleiden dieser Qual ausgebrochen“ seien. Der Beginn des Bosnienkrieges jährt sich 2012 zum zwanzigsten Mal. Mit Bezug auf die biblische Figur der kinderlosen Hanna, die dank ihres Glaubens doch noch schwanger wird, forderte er dazu auf, „zu helfen, dass Schwangerschaften gelingen“. Dass Babyklappen und anonyme Geburten ein guter Weg zum Leben sein könnten, bezweifelte Huber: „Die Spuren dieser Kinder verlieren sich im Nirgendwo.“ Er forderte stattdessen, nach besseren Wegen zu suchen, Geburten in Not zu ermöglichen und über Hilfsangebote besser zu informieren.

Zum Schluss versöhnte Huber sich wieder mit der „Zeit“, indem er einen Artikel derselben Ausgabe lobte, der sich kritisch mit Patchwork-Religiosität auseinandersetzte: „Eine Religiosität wie manche Japaner sie praktizieren – morgens Buddhist, mittags Shintoist, abends Christ – soll das unser Modell sein?“ Dem erteilte Huber eine Absage: „Gott kann ich mir nicht zusammenbasteln, dann wäre er nicht Gott.“

Auf die ebenfalls im Auferstehen befindliche Garnisonkirche nahm Huber in seiner Predigt keinen Bezug. Erik Wenk

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