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Landeshauptstadt: Die Erde als Kochtopf

Zur Eröffnung des Leibniz-Kollegs kamen mehr als 100 Schüler aus der Region an die Uni Potsdam

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Golm – Auf einem Sticker, den einer der Schüler an seinen Rucksack genäht hat, steht: „O Herr, schmeiß Hirn vom Himmel“. Er schaut nach oben. Auf einer Treppe im Foyer des Neubaus der Naturwissenschaften der Universität Potsdam steht ein Geologe und erzählt den Schülern von seiner Arbeit. Da der Herr kein Hirn vom Himmel wirft, sondern vielmehr die Erde in Bewegung hält, erforschen Geologen und Geographen die Ursachen und Hintergründe von Erdbeben und zerstörerischen Tsunami-Fluten. Das Institut für Geowissenschaften der Uni habe in den vergangenen Jahren viel dazu beigetragen, dass für extreme Ereignisse wie dem Sumatra-Seebeben vom Dezember 2004 ausreichend Vorkehrung getroffen werden könnte, so der Forscher. Applaus von den 113 Schülern, die von zwölf Schulen aus ganz Brandenburg und Berlin gestern an die Potsdamer Uni gekommen waren, um hier im Rahmen des diesjährigen Leibniz-Kollegs mehr über die geologische Dynamik unserer Erde zu erfahren.

In kleineren Arbeitsgruppen machen sich die Schüler unter Anleitung der Wissenschaftler nun daran, seismische Wellen zu simulieren, geografische Karten und Satellitenbilder zu lesen oder Gesteinsproben zu untersuchen. „Modernes Kartenlesen“ ist Thema in einem Seminarraum. „Fragen Sie mich nicht“, wehrt eine Schülerin ab, sie wisse nicht genau, was in ihrer Gruppe gemacht wird. Sie will sich überraschen lassen, sagt sie und schaut auf ihr Handy, um eine SMS zu lesen. Andere lutschen Bonbons oder kichern vor sich hin, wenn vorne schwer auszusprechende Fremdwörter fallen.

Als einer der Forscher das Erdinnere mit einem Kochtopf vergleicht, in dem das Magma zirkuliert und an dessen Verwerfungen neues Material für die Erdkruste unter Erdstößen und Vulkanausbrüchen nach oben befördert wird, hat er die Schüler für sich gewonnen. Das hat jeder verstanden, das war schon Thema im Schulunterricht, jetzt ist das weitere Interesse geweckt. Vor der Tür demonstriert Dr. Andreas Bergner die praktische Seite des Kartenlesens, wie man sich Google-Earth herunter lädt und damit auf sein Haus in Potsdam herunter zoomen kann. Da drängen sich die Jungs dichter um das Laptop, und die Fragen nach Details einer Satellitenaufnahme von Ostafrika sind schnell beantwortet. Von der Treppe strömen neue Schülergruppen nach, den Nachmittag über gehört das Institut ihnen. Jan Kixmüller

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