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Am Wochenende wird es zum ersten Mal in diesem Jahr richtig heiß. 

© Andreas Klaer,PNN,Tsp

Potsdam am Wochenende: Die erste Hitzewelle

Bis zu 36 Grad treffen am Wochenende in Potsdam auf trockene Böden. Was das für die Potsdamer und ihre Stadt bedeutet. 

Potsdam - Das erste Hitzewochenende in diesem Jahr steht an: Bis zu 34 Grad sagt der Deutsche Wetterdienst für Potsdam für Samstag voraus, am Sonntag sogar bis zu 36 Grad. In den vergangenen Wochen hat es kaum geregnet – die hohen Temperaturen treffen also auf einen ohnehin trockenen Boden. Die erste Hitzewelle ist eine Belastung für Mensch und Natur. So ist die Lage und so bereitet sich die Stadt vor. 

Wohin bei der Hitze?

Ins wohltemperierte Museum, in die kühle Kirche – oder ins Wasser. Hier ist eine Übersicht über schöne Badestellen in Potsdam zusammengestellt. Die Stadt appelliert jedoch an alle Besucher:innen der Schutz- und Wassergebiete, „sich hier gegenüber Tieren und Pflanzen schonend und rücksichtsvoll zu verhalten“. Beispielhaft nennt die Pressestelle den Sacrower See und den Königswald. „Wegen der verhältnismäßig geringen Ausdehnung des Sees ist dieser sehr empfindlich und kann nur eine begrenzte Belastung unbeschadet vertragen“, heißt es in der Mitteilung von Freitag. Deshalb sollen nur die geduldeten Badestellen genutzt werden, Wasserfahrzeuge, Camping und Grillen ist verboten.

Was bedeutet das für Veranstaltungen?

Am Wochenende finden in Potsdam zahlreiche größere und kleinere Veranstaltungen statt. Viele bereiten sich mit zusätzlicher Beschattung und entsprechendem Getränkevorrat vor. So sollen auf dem Kulturerbenfest am Sonntag auf dem Alten Markt Sonnenschirme aufgestellt werden. „Für unsere Teilnehmer haben wir überdachte Marktstände und Wasser. Auch die Bühne ist überdacht“, teilte Organisatorin Franziska Fürstenau mit. Im Treffpunkt Freizeit ist am Sonntag ein Sommerfest zum 70. Jubiläum des Hauses geplant. „Wir haben Rasensprenger hier für die Kinder, es gibt Eis, Getränke und einen großen See“, schreibt der Leiter Uwe Rühling auf Anfrage. Auch die Radfahrer der Fichkona, einer 600-Kilometer-Radtour vom Fichtelberg zum Kap Arkona führt am Wochenende durch Potsdam. Organisator Martin Steinbrecher sieht sich trotz Hitze gut vorbereitet: „Wir führen auf unserem Küchen-LKW ein Fass mit 1000 Litern Trinkwasser mit.“ Mit mehreren Tankstellen entlang der Strecke habe er vereinbart, dieses wieder auffüllen zu dürfen.

Wo gibt es Wasserspender?

Die EWP betreibt zwei öffentliche Trinkwasserspender in Potsdam. Einer steht am Hauptbahnhof, der zweite in der Karl-Liebknecht-Straße etwa auf Höhe der Schornsteinfegergasse. Beide sind aktuell in Betrieb und können kostenfrei genutzt werden. Weitere Trinkbrunnen sind nach EWP-Angaben nicht geplant. 

Wie ist die Lage an Havel und Nuthe?

Die Trockenheit schlägt sich in den Pegelständen der Potsdamer Flüsse nieder. Die Havel liegt nach Angaben von Thomas Frey vom Landesamt für Umwelt mit einem Wasserabfluss von 1,15 Kubikmetern pro Sekunde deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte. Die Lage der Havel ist ähnlich. „Die gegenwärtigen Abflüsse für Nuthe und Havel liegen unterhalb der mittleren monatlichen Niedrigwasserabflüsse“, beschreibt Frey. „Die aktuelle hydrologische Situation entspricht dem Stand Ende Juni 2020 und kann als angespannt beschrieben werden.“ Auch andere Flüsse in Brandenburg führen Niedrigwasser, die Schwarze Elster ist abschnittsweise bereits ausgetrocknet. 

Darf Wasser entnommen werden? 

Ja – noch. Die Stadt befindet sich seit drei Wochen im Vorwarnbereich und bereitet derzeit eine Allgemeinverfügung vor – wie jeden Sommer seit 2018. Mit einer solchen Verfügung hatte die Stadt es untersagt, Wasser aus Seen, Flüssen und Gräben abzupumpen und für die Bewässerung einzusetzen. „Es ist damit zu rechnen, dass das Entnahmeverbot kommt“, sagte Stadtsprecherin Christine Homann den PNN. „Wenn sich die Witterung nicht grundlegend ändert, voraussichtlich noch im Juni.“ Mehrere Landkreise Brandenburgs haben die Wasserentnahme bereits untersagt. 

Was bedeutet das für die Wassernutzung?

Die Trinkwasserversorgung in Potsdam ist gesichert, das betont die Energie und Wasser Potsdam immer wieder. Trinken, Waschen und Duschen, so Sprecher Stefan Klotz, könnten die Potsdamer:innen natürlich weiter „und brauchen sich auch keine Sorgen machen“. Der höchste Wasserverbrauch im Sommer entstehe aber durch die Bewässerung der Gärten. „Hier sollte aus unserer Sicht mehr gespart werden“, mahnte Klotz. Er empfiehlt eine Tröpfchenbewässerung im Wurzelbereich, Gießen erst nach Sonnenuntergang und die Wahl resistenter Pflanzen. 

Wie werden Straßenbäume gegossen?

Das Grünflächenamt der Stadt setzt zur Bewässerung auch auf Wassersäcke, die an den Stämmen angebracht werden. Nach Angaben von Stadtsprecherin Homann sind derzeit 550 solcher Säcke im Einsatz, 100 davon an noch jungen Bäumen in neu angelegten Grünanlagen. „Der Bedarf ist noch weit größer, aber die Kapazität reicht momentan nicht aus“, so Homann. Es gebe zahlreiche private Initiativen, bei denen Anwohner:innen Wassersäcke gekauft hätten, um Bäumen zu helfen. „Angesichts der aktuellen Witterungssituation“, so Homann, „freuen wir uns über Potsdamerinnen und Potsdamer, die uns bei der Bewässerung der Stadtbäume unterstützen“. 

Wie ist die Lage in den Parks?

Schon jetzt leiden die Bäume und Sträucher in den Welterbeparks unter der anhaltenden Trockenheit. Die Schlösserstiftung warnt vor Astabbrüchen und rief am Freitag dazu auf, auf den Wegen zu bleiben und sich nicht unter den Bäumen aufzuhalten – auch wenn diese wohltuenden Schatten spenden. Auch große Äste könnten unvermittelt und ohne jegliche Vorschädigung abbrechen. 

Wie steht es mit den Wäldern?

Aktuell gilt in Potsdam die Waldbrandgefahrenstufe vier von fünf, es besteht also hohe Brandgefahr. Am Donnerstag musste die Potsdamer Feuerwehr zu einem Flächenbrand im Kirchsteigfeld ausrücken, dort brannten laut Twittermitteilung 500 Quadratmeter Waldboden. 

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