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Landeshauptstadt: Die Feste der anderen

Von Heu unter der Tischdecke über versteckte Mandeln im Brei bis hin zu Lichtparaden – so wird in den Potsdamer Partnerstädten der Advent begangen und Weihnachten gefeiert

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Sieben Partnerstädte hat Potsdam derzeit, und wenn alles nach Plan läuft, kommt nächstes Jahr mit Sansibar Stadt noch eine achte dazu – neben Perugia, Bonn, Luzern, Bobigy, Opole, Jyväskylä und Sioux Falls. Unterschiedlicher könnten die Städte kaum sein: Da ist das mittelalterliche Perugia in Italien, die einstige Goldgräber-Siedlung Sioux Falls oder die Einwanderer-Hochburg Bobigny bei Paris. Mindestens genauso unterschiedlich sind die Weihnachtstraditionen in den jeweiligen Städten, wie PNN-Recherchen zeigen.

So sind in Perugia, zu dem wohl die lebendigste Städtepartnerschaft besteht, an zahlreichen öffentlichen Straßen und Plätzen kunstvoll gestaltete Weihnachtskrippen zu sehen – zum Beispiel die große Krippe an der Piazza in unmittelbarer Nähe zum prachtvollen Brunnen Fontana Maggiore aus dem 13. Jahrhundert. Das Krippen-Basteln wird in vielen italienischen Familien mit großem Aufwand betrieben; dabei entstehen ganze Landschaften mit etlichen handgefertigten Figuren. Begonnen wird damit am 8. Dezember – Mariä Empfängnis ist in Italien ein Feiertag. Erst am 24. Dezember wird das Christkind in die Krippe gelegt. Noch mehr Kunsthandwerkliches gibt es in Perugia auf dem „Natale alla Rocca“ zu sehen, dem Weihnachtsmarkt in der mittelalterlichen Festung Rocca Paolina.

Überhaupt bietet die auf einem Berg gelegene Altstadt Perugias besonders zu Weihnachten eine stimmungsvolle Kulisse – solange man sich nicht an der aus vielen Lautsprechern schallenden Weihnachtsmusik stört. Besonders häufig zu hören: „Tu scendi dalle stelle“ („Du steigst von den Sternen herab“), das berühmteste italienische Weihnachtslied.

Natale ist der italienische Name für Weihnachten, der Heiligabend heißt Vigilia (Vorabend) und spielt in Italien nur eine Nebenrolle: Am 24. Dezember wird abends lediglich die Mitternachtsmesse besucht. Ihre Geschenke finden die Kinder dann am nächsten Morgen vor ihrer Zimmertür oder unter dem Weihnachtsbaum, der anders als in Deutschland oft mit unversehrten Wurzeln in einem großen Topf ins Wohnzimmer gestellt wird. Angesichts der vielfältigen italienischen Küche gibt es kein klassisches Weihnachtsessen, das im ganzen Land auf den Tisch kommt. Allerdings gibt es typisches Weihnachtsdessert: der Panettone, ein weicher Kuchen mit Trockenfrüchten.

Damit ist Weihnachten jedoch noch nicht vorbei: Am 6. Januar gibt es zum zweiten Mal Geschenke, denn in der Nacht davor fliegt laut italienischem Volksglauben die gute Hexe Befana auf der Suche nach dem Christkind von Haus zu Haus und verteilt dabei Geschenke. In den letzten Jahren hat die Befana jedoch einen immer populärer werdenden „Konkurrenten“ bekommen: Babbo Natale, die italienische Version des Weihnachtsmannes. (mit wik)

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