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Rückzugsmanöver. Wer Kraniche wie hier im Oderbruch beobachten will, der sollte möglichst dunkle Kleidung tragen.

© dpa

Landeshauptstadt: Die große Flatter

Jetzt ist die richtige Zeit fürs Vogelbeobachten. Das ist am Wochenende in freier Wildbahn ein Erlebnis

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Für Vogelbeobachter werden die bevorstehenden Wochenenden bis Ende Oktober nochmal richtig interessant. Unzählige Kraniche, Enten, Gänse und andere Zugvögel liefern rund um die Großstadt beim Wechsel zwischen Fress- und Schlafplatz ein beeindruckendes Naturschauspiel. Da dieses in der Dämmerung stattfindet, lassen sich beide Naturerlebnisse sogar kombinieren. Bei hoffentlich schönstem Herbstwetter ist man mit Fernglas und dunkler Jacke in freier Wildbahn gut ausgerüstet.

Auf die Kraniche ist in der Dämmerung fast immer Verlass. Zwischen 17 und 18.30 Uhr fliegen sie beispielsweise im Rhinluch bei Linum nordwestlich Berlins, bei Ribbeck im Havelland, im Luckauer Becken, am Rande des Spreewaldes, in der Elbtalaue zwischen Bad Wilsnack und Lenzen oder beiderseits des Deiches im Nationalpark Unteres Odertal in großen Formationen über die Köpfe der Beobachter hinweg.

Tausende Vögel legen hier auf ihrem Flug von den Brutgebieten in Skandinavien und den Winterquartieren in Frankreich und Spanien eine Zwischenstation ein. Tagsüber stärken sie sich auf den zwar abgeernteten, aber noch immer reichlich Nahrung bietenden Feldern, um abends in den Gewässern Schutz vor Füchsen, Marderhunden und anderen Feinden zu suchen. „Die Vögel organisieren sogar einen regelrechten Wachdienst, der am Rande der Schlafplätze bei Gefahren sofort Alarm schlägt“, sagt Hans-Jörg Wilke vom Nationalpark Unteres Odertal. Inzwischen würden immer mehr Kraniche den ganzen Winter über in Brandenburg bleiben. „Das sind dann aber solche Vögel, die ganz im Norden Europas gebrütet haben und die den märkischen Frost als nicht ganz so heftig empfinden.“ Die hiesigen Sommergäste dagegen würden bei den ersten Minustemperaturen die Flucht ergreifen und sich mit den typischen Trompetenstößen dem Flug ihrer Artgenossen gen Süden anschließen.

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