Landeshauptstadt: „Die Kinder haben Angst vor den Parkwächtern“
Rund 30 Gäste beim „Bürgerpicknick“ / Eltern: „Aktive Schule“ darf Park Babelsberg nicht mehr nutzen
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Babelsberg – Dass aus einem harmlosen Pfingstpicknick ein Politikum werden könnte, wäre im vergangenen Jahr kaum denkbar gewesen. In diesem Jahr heißt ein Treffen mit Freunden und Familie im Babelsberger Park schon „Bürgerpicknick“. Rund 30 Gäste kamen dabei gestern auf einer Wiese beim Eingang Mühlentor zusammen.
Per Aushang dazu eingeladen hatten „die Nedlitzer“, eine Gruppe von Potsdamern, die an der Vierecksremise wohnen. Sprecher Eike Schwarz erklärte das Anliegen: Wenn die Stiftung anfange, die Parkordnung konsequenter als bisher durchzusetzen, „dann müssen wir zusehen, dass eine andere Parkordnung her muss“. Er sehe ein, dass am Eingang zum Park Sanssouci kein Fußball gespielt werden dürfe, die Situation im Park Babelsberg sei aber anders: Der Park werde von den Potsdamern „bewusst und pfleglich“ als Volkspark genutzt.
Er kritisierte die rigide Durchsetzung der Parkordnung: „Die Kinder haben Angst vor den Parkwächtern, wenn die mit Uniform und Hunden kommen.“ Die Schulklasse seines Sohnes, der an der „Aktiven Schule“ lernt, dürfe den Park nicht mehr für ihren wöchentlichen „Draußen-Tag“ nutzen. „Wo sollen die Kinder denn Naturerfahrung lernen, wenn nicht im Park?“, empörte sich der Vater. Die Kinder der Jahrgangsstufen vier bis sechs müssten stattdessen nun in die Ravensberge fahren, die vom Schulstandort in Zentrum Ost viel weiter entfernt sind. Das sei ein Problem für die Eltern, die sie von dort wieder abholen müssen, bestätigte Vater Sven Bossman.
Mit dem Protestpicknick wandten sich „die Nedlitzer“ auch ausdrücklich gegen den Egoismus-Vorwurf des Generaldirektors der Schlösserstiftung, Hartmut Dorgerloh, an die Babelsberger. Dorgerloh hatte im PNN-Interview im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Parkordnung in Babelsberg gesagt, er sei überrascht von dem „Egoismus von Gruppen, von Einzelnen“. Schwarz betonte, „dass auch Bürger aus anderen Stadtteilen den Park als Volkspark nutzen wollen“.
Auch Peter Moser von der Bürgerinitiative Babelsberger Park kam zum Picknick. Er war allerdings verärgert: Denn das Picknick, zu dem „in Unterstützung der Bürgerinitiative“ eingeladen wurde, sei mit ihm nicht abgesprochen worden. Über das Engagement freue er sich, wünsche sich aber eine Absprache. Jana Haase
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