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Homepage: Die Konkurrenz im Nacken

Drei Erstsemester berichten von ihrem Studienstart an Potsdams Hochschulen

Stand:

Florian Albert, 20, studiert Architektur und Städtebau an der Fachhochschule Potsdam

Da komme ich her

Ich komme aus Landau in Rheinland-Pfalz, in der Nähe von Karlsruhe. Ich habe im Sommer die Fachhochschulreife gemacht und habe eine Ausbildung als Informatiker. Mein Ziel war das Studium der Architektur an einer Fachhochschule. Vor dem Studium habe ich zwei Monate Praktikum gemacht. Neben der Architektur interessiert mich auch die Musik, ich spiele Schlagzeug und lerne gerade Gitarre. Der Wechsel von Landau an die FH Potsdam war bewusst gewählt: Ich wollte von Anfang an nach Berlin oder in die Umgebung. Die FH Potsdam hat dann den Ausschlag gegeben, sie war am sympathischsten, hat mir am besten gefallen. Ich wohne jetzt in Berlin und pendele täglich nach Potsdam. Das lohnt sich, weil hier der Schwerpunkt im Gegensatz zu anderen FHs auf Architektur und Städtebau liegt.

Da will ich hin

Ich möchte Architekt werden, wenn möglich ein eigenes Büro gründen, vielleicht auch mit Kollegen, die ich hier im Studium an der FH kennenlerne. Ich bin auch oft und gerne im Ausland, hatte aber noch keinen längeren Aufenthalt. Mein Wunsch ist es, nach dem Studium zum Arbeiten ins Ausland zu gehen, meine Traumstadt ist London. Dazu gehört natürlich auch, dass man erfolgreich ist. Ich würde auch gerne ein Auslandssemester machen, wenn möglich in London oder New York. Die FH Potsdam hat eine Partnerhochschule in New York, das trifft sich gut.

So lief die Bewerbung

Die Bewerbung lief sehr gut. Ich habe eine Mappe anfertigen müssen. Dann hatte ich ein Bewerbungsgespräch mit zwei Professoren, die mir Fragen zu meinen Entwürfen, meiner Schulbildung und meinem Lebensweg gestellt haben. Mir wurde gleich nach dem Bewerbungsgespräch gesagt, dass ich voraussichtlich genommen werde. Es gab sofort eine Bewertung mit einer Schulnote. Das war sehr gut, das hat dann den Druck etwas herausgenommen, ich fand das sehr transparent.

Das erwarte ich von der Fachhochschule

Ich erwarte natürlich, gut auf den Beruf vorbereitet zu werden. Auch, dass mein künstlerisches Denken stärker gefördert wird. Ich merke jetzt schon, dass ich die Umwelt anders wahrnehme. Ich betrachte die Städte nun vor allem aus architektonischer Sicht, das bringt die Beschäftigung mit dem Fach mit sich. Sorge, dass die Lehrveranstaltungen zu voll werden, habe ich keine, der Unterricht findet hier in recht kleinem Kreis statt. Den täglichen Fahrweg habe ich mir selbst gewählt, weil ich lieber in Berlin wohne, auch wegen des Nachtlebens. Die Entscheidung für Potsdam fiel wegen der Studienmöglichkeiten.

Corinna Pohlmann, 24, studiert Schauspiel an der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF)

Da komme ich her

Ich komme aus Wuppertal, da bin ich auch zur Schule gegangen. Anschließend habe ich in Köln ein Jura-Studium angefangen. Das habe ich aber abgebrochen, weil es mir überhaupt nicht gefallen hat. Durch meine Affinität zum Theater hatte ich ein Studium der Theaterpädagogik in Lingen begonnen. Dabei habe ich festgestellt, dass ich nicht hinter, sondern lieber auf der Bühne stehen möchte. Also habe ich die große Bewerbungsrunde an den verschiedenen staatlichen Schauspielschulen gemacht, was aufgrund der hohen Bewerberzahl nicht ganz einfach war. An fünf Schulen hatte ich mich beworben und hatte dann das Glück, an der Potsdamer HFF genommen zu werden. Ich habe bereits in verschiedenen Theateraufführungen gespielt, auch Regieassistenz an den Wuppertaler Bühnen gemacht und Praktika absolviert, darunter auch am Kölner Theater.

Da will ich hin

Ich möchte als Schauspielerin gut beschäftigt sein. Ich habe mir noch keine konkreten Gedanken gemacht, wo es mich dafür hinzieht. Ich denke aber, dass ich durch die HFF die Gelegenheit habe, sowohl am Theater als auch im Film und Fernsehen präsent zu werden. Ich bin da noch sehr offen, ich bin gespannt darauf, welche Netzwerke sich durch die Schule bilden. Einen Auslandsaufenthalt habe ich bislang noch nicht eingeplant. Wenn sich aber eine Gelegenheit fände, im Ausland zu drehen oder auf der Bühne zu stehen, wäre ich sicherlich nicht abgeneigt.

So lief die Bewerbung

Das hat sehr viel Spaß gemacht, war aber auch sehr aufregend. Das Verfahren war von der HFF sehr gut organisiert, ich empfand das als angenehm. Es gab ein Vorspiel, wir mussten mehrere Monologe vorspielen, verschiedene Improvisations- und Rhythmusübungen machen, Sprechen, etwas vorsingen, Szenen vor der Kamera spielen und Fragen zu unserer Person beantworten. Das Verfahren ging über eine ganze Woche. Das war sehr interessant, weil man mit vielen Leuten zusammenkam und sehr spontan sein musste. Es war auch sehr intensiv und der Druck war durch die vielen Mitbewerber entsprechend hoch: Immer die Konkurrenz im Nacken, immer unter Beobachtung zu sein, sich immer präsentieren zu müssen. Aber jetzt habe ich es ja geschafft.

Das erwarte ich von der HFF

Eine gute Einbettung in Netzwerke rund um die Medien und das Theater erwarte ich von der Ausbildung. Auch erwarte ich ein Entgegenkommen auf sozialer und psychosozialer Ebene, vielleicht auch im finanziellen Bereich, etwa durch Stipendien und Förderungen. Darüber hinaus wünsche ich mir, viel beschäftigt zu sein, viel Unterricht bei guten Dozenten zu haben. Gut ist auch der Wechsel von Dozenten durch viele Gastdozenten. Das Besondere an der HFF ist schließlich das Arbeiten untereinander, die interdisziplinäre Kommunikation: Ich freue mich darauf, dass die Studierenden aus allen unterschiedlichen Fachrichtungen zusammenarbeiten und Filme produzieren.

Julius Wolf, 24, studiert Anglistik, Amerikanistik und Geschichte an der Uni Potsdam

Da komme ich her

Ich bin in Berlin aufgewachsen, hier soll auch in Zukunft mein Lebensmittelpunkt sein. Deshalb kamen nur nahe gelegene Unis infrage. Hier sind alle meine Freunde und so gerne ich reise – es ist gut zurückzukommen. Zur Schule gegangen bin ich am humanistischen Goethe-Gymnasium in Wilmersdorf mit den Leistungsfächern Altgriechisch und Deutsch. Nach dem Abitur habe ich ein halbes Jahr in der Küche einer Kneipe gearbeitet, dem Koch zur Hand gehen, das Essen rausbringen, solche Sachen. Als genug Geld zusammen war, ging es nach Australien. Am Ende wurden eineinhalb Jahre Work & Travel daraus. Ich habe sieben Monate Wassermelonen auf einer Farm gepflückt, danach Rinder gehütet, in Sydney habe ich als Roadie gearbeitet, einfach Jobs gemacht, die sich ergeben haben. Nach Australien ging es für einen Monat nach Indien. Beides war toll, ich würde es jederzeit wieder tun.

Da will ich hin

Neben dem Journalismus interessiert mich auch Literatur, vor allem wenn die Helden „Unterwegs“ sind, wie in dem gleichnamigen Buch von Jack Kerouac. Auch Andreas Altmann und Helge Timmerberg lese ich gerne. Im nächsten Jahr will ich selbst wieder reisen. Außerdem will ich parallel arbeiten, ich hatte schon aus Australien für den Tagesspiegel geschrieben. Einen festen Plan oder ein striktes Ziel habe ich aber nicht.

So lief die Bewerbung

Beworben habe ich mich neben Potsdam an der HU und der FU, mit ähnlichen Fächerkombinationen. Dort wurde ich nicht genommen, mein Abiturschnitt von 3,2 hat nicht gereicht. In Potsdam war vor allem mein Englisch gefragt. Nach erfolgreichem Test konnte ich mich einfach einschreiben, einen NC gab es für Anglistik und Amerikanistik nicht. Mein Nebenfach werde ich, wenn möglich, zum nächsten Wintersemester wechseln, von Geschichte zu Philosophie. Dass es zunächst Geschichte wurde, ist aber nicht schlimm, das interessiert mich auch.

Das erwarte ich von der Uni

Mein Vater hat viel „querfeldein“ studiert, das würde ich auch gerne machen, aber mit dem Bachelor geht das ja nicht mehr ohne Weiteres. An der Uni möchte ich neue Leute kennenlernen und ein tieferes Verständnis für Sprache und Texte bekommen. Ob das klappt, kann ich im Moment noch gar nicht abschätzen, der Beginn war chaotisch. Professoren, Tutoren und die Leute von der Fachschaft erklären einem viel, oft erzählen sie aber gegensätzliche Sachen. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, in den Fachschaftsgremien aktiv zu werden. Zunächst müsste ich mir aber angucken, was da genau passiert. In den ersten Einführungstagen konnte ich mich noch nicht so viel mit den Leuten unterhalten, weil man ja zuhören musste, um die organisatorischen Dinge nicht zu verpassen. Hoffentlich spielt sich das alles schnell ein.

Protokolliert von Jan Kixmüller und Nik Afanasjew

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