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Landeshauptstadt: Die Krimi-Connection
Steffen Schroeder steigt bei der Soko Leipzig ein – und ist damit einer von vier TV-Ermittlern aus Potsdam
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In der Realität hat Potsdams Polizei mit Umstrukturierungen und Stellenkürzungen zu kämpfen – in der Welt der Fernseh-Krimis gibt es dagegen immer mehr Ermittler aus Potsdam. Aktueller Neuzugang: Der Schauspieler Steffen Schroeder, der als Tom Kowalski in das Team von Soko Leipzig einsteigt. Das ZDF-Publikum hat den neuen Mann in der vergangenen Folge bereits erlebt – allerdings noch als Fitnesstrainer. Ab Freitag wird Kowalski alias Schroeder als Ermittler neu anfangen. Und wie schon „Polizeiruf“-Kollegin Isabell Gerschke alias Oberkommissarin Nora Lindner in Halle, Jörg Hartmann („Weissensee“), der demnächst für den „Tatort“ Dortmund als Hauptkommissar Peter Faber vor der Kamera steht, und Anja Kling, die in der Sat-1-Krimiserie „Hannah Mangold & Lucy Palm“ ermittelt, wohnt Schroeder in Potsdam.
Der Familie wegen ist er vor sechs Jahren aus Berlin in die Landeshauptstadt gezogen, erzählt der dreifache Vater: „Potsdam ist ein bisschen grüner, ruhiger und kinderfreundlicher.“ Mit seiner Wahlheimat ist der 37-Jährige zufrieden. „Durch die Berlinnähe hat Potsdam etwas Großstädtisches, auch von der Art der Menschen“, meint der Schauspieler. Er schätzt auch die historischen Parks – und ist unbedingt für einen freien Eintritt: „Ich finde es wichtig, dass ich mit Besuch einfach mal kurz für eine halbe Stunde in den Park Sanssouci gehen kann.“ Ein weiterer Pluspunkt: Die vielen Seen. „Im Sommer mit dem Fahrrad zum Heiligen See fahren und baden, danach vielleicht noch Pizza essen gehen – das ist für mich heute Luxus“, sagt Steffen Schroeder.
Sein Alltag sieht etwas turbulenter aus: Nicht nur wegen der drei Söhne – sieben, neun und elf Jahre alt –, sondern auch, weil er zur Arbeit pendelt. Die von der Ufa produzierte Krimiserie wird tatsächlich in Leipzig gedreht. Wochentags wohnt Schroeder deshalb oft in seiner kleinen Leipziger Wohnung. Und auch in Berlin ist der Wahlpotsdamer beruflich unterwegs: Seit Herbst 2011 steht er im Schlosspark Theater in Berlin-Steglitz auf der Bühne. Da spielt er neben Michael Degen – Krimifans kennen ihn als Venedigs Vize-Polizeichef Patta in den „Donna Leon“-Filmen der ARD – die Hauptrolle in „Besuch bei Mr. Green“. „Theaterspielen ist mir nach wie vor wichtig“, sagt Schroeder.
Das Theater hat ihn Ende der 1990er Jahre auch nach Berlin gebracht. Der gebürtige Münchener absolvierte zunächst eine Schauspielausbildung an der Folkwang Hochschule in Essen und war dann Ensemblemitglied im renommierten Wiener Burgtheater, wo er auch seine heutige Frau kennenlernte. 1999 folgte Schroeder dem damaligen Burgtheater-Intendanten Claus Peymann ans Berliner Ensemble.
Seit 2001 ist Schroeder freiberuflich tätig. Er war unter anderem am Schauspiel Köln zu sehen, im Kinohit „Keinohrhasen“ und in Fernsehkrimis: im Tatort etwa, auch bei der Soko Leipzig. Als die Anfrage zum Casting für eine feste Rolle im Soko-Team kam, war für Schroeder deshalb schnell klar, dass er es probiert: „Ich kannte die Kollegen und wusste, da passe ich gut rein.“ Die Zusage gab es zwei Wochen nach dem ersten Casting.
Zehn Folgen sind mittlerweile abgedreht, weitere 25 sollen in diesem Jahr folgen. Seine Rollenfigur Tom Kowalski hat keine typische Laufbahn: Den Dienst beim Landeskriminalamt hat er eigentlich quittiert. Er lebt in einem Wohnwagen und arbeitet als Fitnesstrainer. Dann lässt er sich aber doch wieder auf den Job als Polizist ein. „Er ist ein offener, ehrlicher und direkter Typ, der damit oft aneckt“, sagt Schroeder. Im Laufe der Serie erfährt der Zuschauer mehr über die Vergangenheit, verspricht er.
Zur Vorbereitung habe er vor allem alte Soko-Folgen angesehen, um bei den persönlichen Verbindungen zwischen den Figuren genau im Bilde zu sein. Auch mit einem echten Kommissar hat Schroeder gesprochen – und weiß daher, dass der Kripo-Alltag oft vergleichsweise unspektakulär ist: „Im echten Leben sitzen die Ermittler wahnsinnig viel am Schreibtisch – Krimis haben da wenig mit der Realität zu tun.“
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