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Sport: Die Last der deutschen Dominanz

Potsdam gegen Wolfsburg, egal wer gewinnt, es wird in der Champions League wieder einen Finalteilnehmer aus Deutschland geben. So wie fast immer in den vergangenen Jahren.

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Potsdam gegen Wolfsburg, egal wer gewinnt, es wird in der Champions League wieder einen Finalteilnehmer aus Deutschland geben. So wie fast immer in den vergangenen Jahren. Seit der Saison 2001/02 lässt die europäische Fußballunion Uefa einen Europapokalsieger der Frauen ausspielen, zuerst im Rahmen des Uefa-Cups, später dann als Champions League. Von den dreizehn Turnieren fanden nur zwei Endspiele ohne deutsche Beteiligung statt. Zuletzt 2007.

Die Dominanz der Bundesligisten zeigt ein Problem , mit dem sich die Champions League der Frauen immer noch konfrontiert sieht: Das sportliche Gefälle ist groß. Zuerst kommen die deutschen Teams, auch in Schweden, England oder Frankreich ist das Niveau zumindest in der Spitze hoch. Danach kommt aber bis auf wenige Ausnahmen lange nichts. Bis zum Halbfinale herrscht oft Langeweile, die Sieger sind vorhersehbar. Turbine setzte sich im Viertelfinale gegen die Italienerinnen von ASD Torres in der Summe mit 12:1 durch. Wolfsburg schaffte im Sechzehntelfinale sogar zwei zweistellige Siege. Gegen Pärnu JK aus Estland gab es ein 14:0 und ein 13:0. Den höchsten Sieg überhaupt schaffte ein Team aus Zypern: Apollon Limassol schlug KS Ada vor zwei Jahren 21:0. Um andere Mannschaften auf das Niveau der deutschen oder schwedischen Teams zu bringen, müssen diese sich mit den Besten messen. Nur geht das momentan zu Lasten von Klubs wie Potsdam, Wolfsburg, Lyon oder Umea. Die müssen in den ersten Runden oft tausende Kilometer reisen, für eine schlechtere Trainingseinheit. Außerhalb Mitteleuropas mangelt es vielen Verbänden an Strukturen und finanziellen Mitteln für den Frauenfußball. In diesem Jahr stehen neben Potsdam und Wolfsburg die Mannschaften von Birmingham und Tyresö im Halbfinale. England gegen Schweden. Der Sieger geht auf jeden Fall als Außenseiter ins Endspiel gegen den deutschen Teilnehmer. „Der deutsche Frauenfußball ist von seiner ganzen Anlage her in Europa führend“, sagt Turbine-Coach Bernd Schröder. Für die deutschen Teams mag das ein Vorteil sein. Für die Champions League ist die Dominanz eine Last. sst

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