zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Die „Luft“ kehrt zurück

Bis 2010 soll der bildhauerische Schmuck an der Großen Fontäne komplett restauriert sein

Stand:

Von den olympischen Gottheiten über die Allegorien auf die vier Elemente bis zu den elf Meter hohen Säulen wird rund um die Große Fontäne von Sanssouci der gesamte bildhauerische Schmuck restauriert oder durch Kopien ersetzt. „Dieses Programm wollen wir bis zum Jahr 2010 bewältigen“, erklärt dazu die Leiterin der Skulpturenwerkstatt, Katrin Lange. Zum Abschluss der Arbeiten möchte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ein Fest veranstalten. Dazu will sie auch Kollegen aus Versailles einladen, haben doch französische Bildhauer die Mehrzahl der Bildwerke geschaffen, deren erste 1750 ein Geschenk Ludwigs XV. an den Preußenkönig Friedrich II. waren.

Bereits im Mai soll die Kopie der „Luft“ von Lambert Sigisbert Adam aufgestellt werden, ebenfalls noch in diesem Jahr die „Erde“ von dessen Bruder Francois Gaspard. Die Kopien des „Wassers“ und des „Feuers“ sind in Arbeit. Sie gelten ebenso als Spitzenleistungen barocker Bildhauerkunst wie die acht Götter des Olymp, die mit ihnen zusammen das so genannte Große Französische Figurenrondell bilden. Davon sind in den letzten Jahren bereits sechs ersetzt worden, für Merkur und Venus, beides ursprünglich Werke von Jean Baptiste Pigalle, steht dies noch aus.

Von den vier Säulen aus Korallenkalk, die Friedrich Wilhelm IV. 1843/44 aufstellen ließ, sind zwei mit den Marmorstatuen der Venus von Medici und eines Apollinos bereits restauriert. Die Restaurierung der dritten Säule soll bis Ostern abgeschlossen werden, dann erhält sie auch den sie bekrönenden Bacchus zurück, der zurzeit noch neu vergoldet wird. Wie Katrin Lange erläutert, stellt die dann beginnende Wiederherstellung der vierten Säule, die die Skulptur eines Mädchens mit einem kleinen Tier trägt, besonders hohe Anforderungen. Der für die Verwendung im Freien eigentlich nicht geeignete Korallenkalk hat starke Risse, die mit Hilfe spezieller Nadeln und Klebemittel wieder geschlossen werden sollen. Zudem zeigt die Säule einen Durchschuss vom Kriegsende 1945.

Die Anstrengungen der Werkstatt richten sich aber nicht nur auf das Umfeld der Großen Fontäne, sondern auch auf Schloss Sanssouci selbst. Zug um Zug kommt hier die Restaurierung der Vasen auf den Kolonnaden des Ehrenhofs voran, ebenso der vier Puttenpärchen auf dem Mittelrisalit. An der Gartenfront wird die Erneuerung auch des baukünstlerischen Schmucks der fünf Dachgaupen der Kuppel fortgesetzt. Aus dem Erbvermächtnis eines Hamburgers, das zunächst für das Friedrichgrab auf der Terrasse genutzt wurde, hat sich zusätzlich die Möglichkeit ergeben, zwei von Pierre Antoine Tassaert 1775 - 1779 für die Südfassade geschaffene Skulpturen als Kopien zu erneuern. Die Originale waren Anfang des 19. Jahrhunderts an die Antikensammlung der Berlinern Museen abgegeben worden.

Zwar werden die Steinrestauratoren 2007 zahlreiche andere Aufgaben zu bewältigen haben, doch dem Schloss und seiner Umgebung widmen sie besondere Aufmerksamkeit. Dabei leiste ihre Werkstatt nur einen Teil der Arbeiten, berichtet Lange. Ebenso wichtig sei die Tätigkeit der Abteilung Baudenkmalpflege, der Handwerker des Schirrhofs und der Gartenabteilung, die in diesem Jahr unter anderem die Erneuerung der Türen vor den Nischen des Weinbergs abschließen und Restmaßnahmen am wiederhergestellten friderizianschen Gartenparterre vornehmen werde. E. Hohenstein

E. Hohenstein

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })