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Aufgestiegen. Professor Hubertus Wenisch (l.) stellte gestern mit Dr. Michael Oppert (r.) den frisch berufenen Chefarzt der Notaufnahme des Bergmann-Klinikums vor – hoch über den Dächern der Stadt auf der Landeplattform für Rettungshubschrauber.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Die Notärzte bekommen einen Chef

Dr. Michael Oppert ist erster Chefarzt der Notfallaufnahme des Klinikums „Ernst von Bergmann“

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Michael Oppert ist ein geduldiger Mann. Gutwillig durchschreitet er mehrmals die Automatiktür, die den Weg zur Hubschrauber-Landeplattform auf dem Dach des Klinikums freigibt. Dann hat das Lokalfernsehen die Szene im Kasten. Oppert lacht, der promovierte Mediziner, Privat-Dozent und Hobby-Feldhockey-Spieler ist von nun an Chefarzt der Notaufnahme des Klinikums „Ernst von Bergmann“, der erste überhaupt. Vordem hatte die Notaufnahme keinen direkten Chef. Gestern wurde Oppert durch den Ärztlichen Direktor des Klinikums, Professor Hubertus Wenisch, der Presse vorgestellt. Der 1968 geborene Berliner kommt vom Campus Virchow-Klinikum der Berliner Charité, war dort leitender Oberarzt der interdisziplinären Intensivstation.

Der ausgewiesene Notfallmediziner, der nach eigenen Angaben in Berlin-Wedding häufig als Notarzt im Rettungswagen arbeitete, erklärte sich sehr zufrieden mit der vorhandenen Struktur der Potsdamer Notaufnahme. Die 2008 vorgenommene Abtrennung der Kindernotaufnahme als eigenständige Notaufnahme der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sei eine gute Entscheidung gewesen. „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, so Oppert. Die vorhandene Notfallinfrastruktur sei „gut logistisch und intellektuell vernetzt“.

Der Neubau der Zentralen Notaufnahme des Klinikums war erst im November 2007 eröffnet worden und bietet moderne Bedingungen. Sie verfügt über eine Plattform für Rettungshubschrauber, die etwa 170 mal im Jahr angeflogen wird. Direkt über einen Fahrstuhl gelangen Schwerverletzte in einen zentralen OP-Trakt mit zwölf Operationssälen. 24 Stunden am Tag stehen ein Herzkathederlabor und eine Endoskopie bereit, ebenso 30 Intensivstationsbetten, ein Traumazentrum, ein Gefäßzentrum, das Zentrallabor sowie eine sogenannte Stroke Unit – eine Spezialeinheit für Schlaganfallpatienten. Ferner sind drei Notarztwagen des Klinikums im Einsatz. Als ein persönliches Ziel setzt sich Oppert, den „Behandlungspfad“ von der Notfall-Operation bis zur Rehabilitation „aus einem Guss“ zu gestalten. Abläufe müssten optimiert, die Mitarbeiter fortwährend geschult werden.

Eine erste strukturelle Veränderung wird es bereits Ende Februar oder Anfang März dieses Jahres geben: Dann wird die Notaufnahme des Klinikums eine eigene Station erhalten, untergebracht in High-Tech-Containern. „Notaufnahme und Station werden eine Einheit sein“, kündigte Wenisch an. Die in der Nacht eingelieferten Patienten sollen zunächst dort aufgenommen werden und am nächsten Tag auf die Spezialkliniken verteilt werden. Das bringe Ruhe ins Krankenhaus und sei „eine geschickte Lösung“.

Noch vor Opperts Chefarzt-Anstellung wurde in der Notaufnahme die sogenannte Triage eingeführt, die Aufteilung in schwere und weniger schwere Fälle. Die eingelieferten Patienten „werden nicht mehr der Reihe nach behandelt, sondern nach der Schwere der Krankheit“, erläutert Oppert. Vorrang haben die Patienten mit den gravierendsten Symptomen.

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