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Friedenskirche im Park Sanssouci: Die Sanierung kann beginnen

An der Friedenskirche im Park Sanssouci bröckelt es. Nun kann sie endlich saniert werden. Die Finanzierung für dringend notwendige Reparaturen steht.

Von Katharina Wiechers

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Sanssouci – Die dringend benötigte Sanierung der Friedenskirche kann nun beginnen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übergab der Schlösserstiftung als Besitzerin des Gotteshauses am Montag die erste Fördertranche über 89 000 Euro. Noch einmal derselbe Betrag wird jeweils vom Land Brandenburg und dem Bund übernommen. Damit kann der erste von drei Bauabschnitten finanziert werden. Bis Ende 2018 sollen insgesamt 996 000 Euro investiert werden.

Mit dem Geld sollen vor allem die Dächer der Seitenschiffe und der Apsiskuppel erneuert werden – das Dach über dem Mittelschiff wurde bereits saniert. Auf den Seitenschiffen und über der Apsis befindet sich noch das mittlerweile undichte Wellzinkdach, das dort in den 1960er-Jahren aufgebracht wurde. Nun soll es komplett mit einem Zinkdach nach historischem Vorbild ersetzt werden. Ab sofort laufen dafür die Planungen, wie der zuständige Projektleiter Frank Karalus erklärte. Bis das mit Hausschwamm befallene Mauerwerk untersucht, die Statik geprüft und die Sanierung ausgeschrieben ist, vergeht noch fast ein Jahr: Erst im letzten Quartal 2017 kann wohl mit den Arbeiten am Dach begonnen werden.

Friedrich Wilhelm IV. entdeckte das Mosaik in Venedig - und brachte es in 111 Einzelteilen nach Potsdam

Anschließend wird das Christusmosaik in der Apsis untersucht und konserviert. Das wertvolle Kunstwerk aus dem 13. Jahrhundert hat wie so vieles in der Kirche unter dem undichten Dach gelitten, die Fugen zwischen den einzelnen Teilen des Mosaiks sind feucht. Sogar mit bloßem Auge ist der sogenannte Gipsschleier zu sehen, also die weißlichen Verfärbungen, die von hinten an die Oberfläche des Mosaiks dringen. Und bei näheren Untersuchungen hat sich gezeigt, dass auch schon Risse entstanden sind. Friedrich Wilhelm IV., der die Friedenskirche vor rund 160 Jahren erbauen ließ, hatte das Mosaik auf einer Italienreise in der Kirche San Cipriano auf Murano bei Venedig entdeckt. Er erwarb es, ließ es abbauen und in 111 Einzelteilen nach Potsdam verschiffen – noch bevor mit dem Bau der Friedenskirche überhaupt begonnen worden war. Das Äußere der Kirche wiederum ist der frühchristlichen Kirche San Clemente in Rom nachempfunden.

Das Mosaik, auf dem neben Jesus Christus auch die Gottesmutter Maria, Johannes der Täufer, Apostel Petrus und der Märtyrer Cyprianus abgebildet sind, verdankt seine besondere Wirkung in der Potsdamer Friedenskirche auch der Tatsache, dass es das einzige Bild in dem Gotteshaus ist. Auch deshalb werde man sich eng mit der Kirchengemeinde abstimmen, was den Zeitpunkt der Restaurierung betreffe, so Ute Joksch, Restauratorin bei der Schlösserstiftung. So werde etwa Weihnachten 2017 definitiv noch kein Gerüst in der Apsis stehen, versprach sie. Erst 2018 soll dort gearbeitet werden. Das Mosaik wird dann nicht mehr zu sehen sein, aber die Kirche soll durchgehend begeh- und nutzbar bleiben.

Bis Ende 2018 sollen die Arbeiten komplett abgeschlossen sein

„Die Friedenskirche ist kein Museum, sondern ein lebendiges Denkmal“, betonte auch der Generaldirektor der Schlösserstiftung, Hartmut Dorgerloh, bei der Scheckübergabe am Montag. Die rund 1700 Mitglieder umfassende Gemeinde bringe Leben in das Gotteshaus. Das soll auch während der Arbeiten so sein, was die Sanierung komplizierter und wohl auch langwieriger macht. Bis Ende 2018 sollen sie aber komplett abgeschlossen sein, so Dorgerloh.

Mit den 996 000 Euro, die bis dahin ausgegeben werden, soll auch noch ein weiteres Projekt zumindest in Angriff genommen werden: Der Campanile, also der Glockenturm, soll untersucht und ein Sanierungsplan erstellt werden. Vermutet wird, dass auch er stark sanierungsbedürftig ist, zuletzt musste er 2014 notdürftig stabilisiert werden, weil er einzustürzen drohte. Auch das Turmkreuz wurde entfernt und im Inneren eingelagert, es drohte herunterzufallen. Unter anderem sollen die Beschichtung des Turms, der Zustand des Holzes sowie die Eisenkonstruktion untersucht werden. Zudem müssen Schwingungsmessungen am Turm und den Turmglocken erfolgen. Bislang wird davon ausgegangen, dass die Sanierung rund drei Millionen Euro kostet. Wie viel es genau sind, wird nach der Schadenserfassung feststehen.

Eines der zentralen Projekte der Schlösserstiftung

Die Sanierung der Friedenskirche sei eines der zentralen Projekte der Schlösserstiftung in den kommenden zwei Jahren, sagte Dorgerloh. Die Kirche sei wegen ihrer Lage direkt am Grünen Gitter das erste, was viele Besucher von Sanssouci sähen. Friedrich Wilhelm IV. habe sie auch als eine Art politisches Statement errichten lassen, als Zeichen des Friedens zwischen den Konfessionen. Dem König habe persönlich viel an der Friedenskirche gelegen, nicht umsonst seien er und seine Frau Elisabeth Ludovika von Bayern hier begraben.

Er sei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sehr dankbar, dass sie sich für die Sanierung der Kirche einsetze, so Dorgerloh. Schließlich hatte sie mit einer Spendenaktion den Anstoß auch für die staatlichen Geldgeber gegeben. Dass diese die versprochenen Tranchen nun auch überweisen, waren sich am Montag alle Beteiligten sicher.

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