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Landeshauptstadt: Die Schützen kommen

Geschossen wird in der Landeshauptstadt weniger als anderswo. Dennoch ist Potsdam im April Gastgeber für den Bundesschützentag

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Es bestehe natürlich keine Dirndlpflicht, scherzte Oberbürgermeister Jann Jakobs angesichts eines wichtigen und doch eher außergewöhnlichen Termins für das kommende Jahr: Vom 25. bis 27. April findet in der Landeshauptstadt der Deutsche Schützentag statt, etwa 1200 Übernachtungsgäste aus der ganzen Bundesrepublik werden erwartet, Tagesgäste aus Brandenburg und Berlin, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollen, nicht mitgerechnet.

Das Treffen der Delegierten der im Deutschen Schützenbund organisierten Sportvereine, insgesamt etwa 15 000, die Schießsport der einen oder anderen Ausrichtung bis hin zum Bogenschießen betreiben, findet alle zwei Jahre statt. „Die Delegiertenversammlung dient zur internen Rechenschaft über unser Vereinsleben und für die weitere Planung“, sagte Jörg Brokamp, Geschäftsführer des Deutschen Schützenbundes gestern bei einem Pressetermin am gestrigen Donnerstag.

Die Entscheidung für Potsdam als Austragungsort war bereits 2008 gefallen : Damit wird zum ersten Mal in Brandenburg getagt. Dabei gebe es in der Stadt gar nicht so viele Vereinsmitglieder in der Branche Schießsport wie beispielsweise in Süddeutschland oder in stärker traditionell verhafteten Kleinstädten wie beispielsweise in Südbrandenburg, erklärte Rainer Wickidal, Präsident des Brandenburger Schützenbundes. Die Schützengilde zu Potsdam 1465 e.V. sei mit etwa 300 Mitgliedern der mit Abstand größte und von insgesamt drei Vereinen als einziger im Bund vertreten. In ganz Brandenburg gebe es 300 in der Schützengilde organisierte Vereine mit etwa 12 000 Mitgliedern, 40 Prozent davon unter 40 Jahre alt. Einen großen Aufschwung erlebe derzeit das Bogenschießen. Grundsätzlich würden in den Vereinen jedoch nur olympische Disziplinen ausgeübt, mit Luftgewehr, Klein- und Großkaliberwaffen. „Für neue Entwicklungen, Paintball und Softairwaffen, haben wir gar keine Trainingsanlagen“, sagte Wickidal.

Für das große Bundeskönigsschießen von 20 Schützenkönigen und 20 Junioren, das während des Schützentages stattfindet, werden die Schützen in die moderne Trainingsstätte nach Werder ausweichen müssen. Dort seien die technischen Voraussetzungen, beispielsweise eine elektronische Auswertung, gegeben. Die Potsdamer Trainingsstätte in der Michendorfer Chaussee sei aber grundsätzlich für einen normalen Vereinsbetrieb ausreichend, so Jakobs.

Die Potsdamer sollten sich zumindest für das letzte Aprilwochenende auf etwas Trubel in der Innenstadt einstellen. Zwar finden einige Tagesordnungspunkte intern statt, so wird ein neues Präsidium und ein neuer Präsident des Schützenbundes gewählt. Auch der Schützenball in der Metropolishalle ist für Mitglieder reserviert. Der festliche Umzug aller beteiligten Gilden aus dem Bundesgebiet am Samstag, dem 27. April, soll jedoch durch die gesamte Innenstadt führen: von der Hegelallee zum Brandenburger Tor, wo eine Bühne für programmatische Höhepunkte aufgebaut sein wird. Anschließend geht es durch die Brandenburger Straße zur Peter- und Paul-Kirche, wo ein ökumenischer Gottesdienst stattfinden soll.

Den Festumzug begleiten wollen mehrere Potsdamer Musikensembles und Sportvereine, zugesagt haben bereits das Landespolizeiorchester und der Fanfarenzug. Bürgermeister Jakobs, auch wenn selbst kein Vereinsmitglied, zeigte sich erfreut, dass diese Tradition in den neuen Bundesländern wieder auflebt.

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