zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Die Stars sind die Schlösser

Konzept zur zehnten Schlössernacht griff: Entspanntes Flanieren in grandiosem Lichtspiel

Stand:

Sanssouci - Die dräuenden Wolken über Sanssouci ließen das Schlimmste befürchten: Eine nasse Jubiläums-Schlössernacht. Doch dann lieferte der Himmel die bislang eindrucksvollste Kulisse für das Schlösser-Lichterspiel. Bei Regenbogen, fast unwirklichem Abendrot, mystischen Schattenspielen und eindrucksvollen Wolkengebilden lustwandelten 33 000 Besucher am Samstag durch den Park Sanssouci. Hunderte vergnügten sich darüber hinaus an der Moschee in der Innenstadt, an der orientalische Musik und Leckereien lockten.

Wenn bei manchem Schlössernacht- Veteranen die Vermutung aufkam, es seien weniger Gäste gewesen als in den Vorjahren, lag das vor allem am endlich funktionierenden Konzept. Durch die Integration des südlichen Parkteils entzerrten sich die Besucherströme. Auch die Verstärkung von Ess- und Getränkeständen sorgte für Entspannung. Andererseits versperrten die Buden nun hin und wieder den Blick auf Bühnen. Dort begeisterten Jazz und Klassik, Theater, Gesang und Rezitationen. Die wirklich klangvollen Namen fehlten jedoch. „Die Gäste kommen nicht in erster Linie wegen des Programms. Die Stars sind die Schlösser“, sagte Julia Theek, die bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten die Schlössernacht verantwortet.

Auf den Wegen waren dutzendfach kostümierte Menschen anzutreffen. Immer mehr echte Besucher werfen sich in barocke Schale. „Es scheint ein Trend zu werden“, so Reinhard Mann von der Arbeitsgemeinschaft Schlössernacht. Um sicherzustellen, dass die Kleidung stilecht ist, müssen sich Kostümierte vorher mit Foto bewerben. Lohn der Mühen: kostenloser Eintritt. Nach Jahren des Dornröschenschlafs wurde das Chinesische Haus wieder in das Programm miteinbezogen, an dem chinesische Tänzer aus Berlin mit einem Drachentanz die Besucher begeisterten. Gefeiert wurden auch die Reitvorführungen. Erst im vergangenen Jahr wurde das Verbot von Pferden im Park für die Veranstaltung ausgesetzt. „Schäden gab es nicht, also konnten wir wieder die Vierbeiner präsentieren“, so Mann.

Überhaupt lobte der Generaldirektor der Stiftung, Hartmut Dorgerloh, „sein“ Schlössernacht-Publikum. Diszipliniert, den Wert des Welterbes fast durchweg beachtend, seien die Schäden minimal. 456 Euro betrug die Schadenssumme 2007 – ein Poller war umgerissen. Die Polizei vermeldete keine Störungen. Auch der Transport des Publikums gestaltete sich einigermaßen reibungslos – wenn auch Informationsservice und Freundlichkeit stellenweise verbesserungswürdig blieben.

Wirtschaftlich ist die Schlössernacht mittlerweile ein Gewinn. Seit fünf Jahren fällt aus den Eintrittseinnahmen Geld für die Restaurierung ausgewählter Objekte ab, gut 670 000 Euro seien es bislang, so Dorgerloh. Mit den diesjährigen Einnahmen soll der Rossebrunnen zwischen Schloss Sanssouci und Ruinenberg in neuem Glanz erstrahlen. Wenn möglich schon zur elften Schlössernacht am 15. August 2009, auch wenn Restaurierungskenner den Zeitraum für ehrgeizig halten. Der Kartenvorverkauf startet – anders als bislang – laut Programmkalender am 8. Dezember, einem Montag, um 10 Uhr.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })