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Homepage: Die Vermessung des Weltalls Astrophysiker suchen nach „Dunkler Energie“

Die Zahl ist kaum vorstellbar: acht Milliarden Jahre. So alt sind die Galaxien, die der Potsdamer Astrophysiker Sebastián E.

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Die Zahl ist kaum vorstellbar: acht Milliarden Jahre. So alt sind die Galaxien, die der Potsdamer Astrophysiker Sebastián E. Nuza kartografiert: Der gebürtige Argentinier, der seit zwei Jahren am Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam (AIP) forscht, arbeitet mit am internationalen Mammutprojekt der Himmelsdurchmusterung, dem „Sloan Digital Sky Survey“ (SDSS). Jetzt haben die Astronomen – beteiligt sind unter anderem Forscher aus den USA, Deutschland, Großbritannien, Brasilien und Spanien – erste Ergebnisse publiziert.

Rund 300 000 Galaxien haben die Wissenschaftler bereits untersucht, wie Nuza erklärt: In seinem Teilprojekt ging es um die Anordnung der Galaxien im All. Denn die sind dort nicht etwa zufällig verteilt, sondern bilden räumliche Anhäufungen. „Galaxien sind klebrig“, beschreibt Nuza die Beobachtung. Die Wahrscheinlichkeit, mit der sich eine Galaxie in einer bestimmten Entfernung zu einer anderen Galaxie befindet, beschreiben Astronomen mit der sogenannten Korrelations-Funktion.

Die Daten werden dann mit den Vorhersagen der Big-Bang-Theorie, dem sogenannten Lamda-CDM-Modell (Lambda-Cold Dark Matter), verglichen: „Es geht darum, ob das Modell stimmt oder nicht“, sagt Nuza. Die kosmologische Theorie beschreibt, wie sich das Universum nach seiner Entstehung vor 14 Milliarden Jahren entwickelt hat. Sie geht davon aus, dass nicht nur die sichtbare Materie im All existiert, sondern auch „Dunkle Materie“ und „Dunkle Energie“.

„Nur fünf Prozent des Alls besteht aus der gewöhnlichen sichtbaren Materie“, erklärt Sebastián E. Nuza. Etwa 25 Prozent bestehe aus Dunkler Materie, die verbleibenden 70 Prozent aus Dunkler Energie. „Wir haben keine Ahnung, was die Dunkle Energie eigentlich ist“, räumt Nuza ein.

Von der Himmelsdurchmusterung, die 2014 abgeschlossen werden soll, erhoffen sich die Forscher Aufschluss über das Verhalten dieser mysteriösen Energie in der Geschichte des Universums: Denn je weiter die Forscher dabei in die Ferne sehen, desto jünger sind die beobachteten Galaxien. Von ihren Beobachtungen wollen die Astronomen wiederum Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der Dunklen Energie ziehen. Dass die sichtbare Materie nicht alles sein kann, was es im All gibt, vermuten die Astrophysiker, weil sie sich nur so bestimmte Phänomene erklären können: So rotieren etwa die Sterne in Galaxien schneller, als man das aufgrund der sichtbaren Materie erwarten würde, erläutert Nuza. Jana Haase

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