Landeshauptstadt: Die Zukunft wird zehn
Digitale ARD-Angebote werden seit einem Jahrzehnt aus Babelsberg gesendet / 62 Mitarbeiter am Standort
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Babelsberg - Die Zukunft der ARD sitzt in der Marlene-Dietrich-Allee und feiert in diesem Jahr bereits das zehnjährige Bestehen. In Babelsberg begann vor einer Dekade das digitale Zeitalter des Ersten, das ARD-Play Out Center wurde eröffnet, in dem die drei Digitalkanäle des „Ersten“ zusammengestellt und gesendet, zudem auch interaktive Sendungs-Extras produziert und koordiniert werden. Für den Abruf dieser Angebote sind neben der Voraussetzung, dass die Digitalsender überhaupt empfangbar sind, spezielle Decoder notwendig.
62 Mitarbeiter arbeiten für ARD Digital und das Play Out Center derzeit in den Babelsberger Büros, angefangen hat es vor zehn Jahren mit 14 Beschäftigten. „Wir sind ein Standort-Faktor“, gibt sich Michael Albrecht, Koordinator für digitale Fernsehübertragung, selbstbewusst. Die Heimat der digitalen ARD in Babelsberg stärke den Standort, mache ihn auch für andere Firmen interessant.
Dieses Selbstbewusstsein offenbart sich auch in der Präsentation auf der gestern gestarteten Internationalen Funkausstellung (IFA), die noch bis zum 5. September geht. Selten präsentierten sich die aus Babelsberg gesendeten drei Digital-Kanäle Eins Plus, Eins Festival und Eins Extra sowie die ARD mit ihren Zusatzprogrammen derart offensiv wie auf der diesjährigen Messe.
Dabei werden die Programm-Bouquets höchst unterschiedlich genutzt, wie Albrecht einräumte: Während beim Satelliten-Empfang ein hoher Digitalisierungsgrad erreicht sei, hinke Deutschland beim Kabel noch hinterher. Als Grund nannte Michael Albrecht die erst vor einigen Jahren stattgefundenen Eigentümerwechsel bei den Kabelnetzen. „Dafür ist die Umstellung vom analogen zum digitalen Fernsehen beim Antennenempfang sehr weit“, so Albrecht. Im kommenden Jahr wolle man dort die Umstellung komplett geschafft haben, so der Koordinator.
Doch die künftigen Digitalpläne – die ARD stellt unter anderem auf der IFA eine grunderneuerte, online abrufbare Mediathek mit Fernseh- und Radiobeiträgen vor sowie die „Tagesschau für das Handy“ – sorgen für Kritik von Zeitungsverlegern und dem Privaten Rundfunk. Vertreter der beiden Seiten warfen auf der gestern zu Ende gegangenen Medienwoche Berlin-Brandenburg den Öffentlich-Rechtlichen Wettbewerbsverzerrung, fehlenden Respekt vor Gebührenzahlern und widerrechtliches Handeln vor. „Man muss uns eine Entwicklungsgarantie zugestehen“, konterte Albrecht. Digitalangebote wie Eins Extra seien vor zehn Jahre natürlich anders, kleiner gestartet. „Aber der Ausbau und die Entwicklung der Angebote ist doch im Sinne der Gebührenzahler“, so Michael Albrecht. Kay Grimmer
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