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Landeshauptstadt: Dieter Bohlen-freie Zone Auf 95,2 Mhz läuft bis 2. August freies Radio

Von Henri Kramer Ihre Namen wollen sie nicht nennen. „Wir sind einfach eine Initiative für ein freies Radio in Potsdam“, sagt eine junge Frau in alternativ wirkenden Klamotten.

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Von Henri Kramer Ihre Namen wollen sie nicht nennen. „Wir sind einfach eine Initiative für ein freies Radio in Potsdam“, sagt eine junge Frau in alternativ wirkenden Klamotten. Sie und die anderen der Gruppe haben sich deswegen Pseudonyme gegeben: Frank, Waltraud, Lena... Seit zwei Wochen senden sie alle unter der Frequenz 95,2 MhZ täglich von 12 bis 15 Uhr und ab 19.30 Uhr bis unbestimmt. Den Sendeplatz teilen sie sich mit dem Kunstprojekt „Die Himmlichen Vier“, die in ihrem Programm bis zum 2. August mit original Tondokumenten die Erinnerung an die Potsdamer Konferenz vor 60 Jahren wachhalten wollen – als Fortsetzung der geplatzten „Bomber-Über-Potsdam“-Aktion am 8. Mai zum 60. Jahrestag der Befreiung und dem Ende des Nationalsozialismus. Die Programmausrichtung des freien Radios ist ebenfalls klar und steht auf einem Flyer, der in den linksalternativen Treffpunkten der Stadt kursiert. „Musiken, die nicht von Dieter Bohlen “komponiert“ sind“, verspricht der DIN A5-Zettel: Während der Sendezeit ist das Programm folgerichtig eine Mischung aus Ska, Punk, Rock, Metal, Reggae und Tekkno. „Eben keine Charts-Musik“, sagt einer der Radiomacher. Auch Themensendungen stellen sie zusammen, so lief zum Beispiel bereits ein Feature über Vampire. Nachrichten sendet das Radio ebenfalls ab und an, „dazu lesen wir aber oft noch aus der Zeitung vor.“ Der Grundgedanke über allem – antirassistisch, antisexistisch, alternativ, werbefrei und offen für jeden soll das Radio sein, möchte ein Forum bieten für „politische Gruppen jenseits der 4,5 anerkannten Parteien.“ Dass es das noch nicht ist, wissen die Macher selber, „wir stehen ja noch ganz am Anfang und haben noch keine festen Sendestrukturen“. Dafür hätten sie sich schon der Comenius-Förderschule in der Waldstadt vorgestellt – „sie waren von der Idee begeistert.“ Den Eindruck von Aufbruchstimmung macht auch das kleine Studio in der Zeppelinstraße 26. Die Technik kommt von anderen freien Radios in Deutschland, das meiste Material aus Dresden. Antenne und Sender sind dagegen von den „Himmlichen Vier“ gestellt. „Wir sind bis Michendorf zu hören“, sagen die Radioleute. Ihr Projekt wollen sie nicht nur bis zum 2. August durchziehen: Ein Verein soll her. „Dann wollen wir auf die Politik einwirken, dass in Brandenburg das Mediengesetz dahingehend geändert wird, dass freie Radios wie in anderen Bundesländern dauerhaft möglich sind.“ So erzählen die Mitglieder der Initiative von vergleichbaren Projekten in Sachsen oder Baden-Württemberg, die dort an den GEZ-Gebühren beteiligt sind. „In Brandenburg ist das noch nicht möglich.“ Ebenfalls noch gesucht: Leute, die sich mit engagieren. „Sie sollen sich bei freiesradiopotsdam@gmx.de melden!“

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