NACHGEFRAGT: Dirk Lange: „Für unsere Ziele ist Potsdam ideal geeignet“

Herr Lange, was treibt Deutschlands Lang- und Mittelstreckenschwimmer Anfang des Jahres nach Potsdam?

Die hervorragenden Bedingungen hier. Potsdam ist das deutsche Langstreckenzentrum und die Internationalität unseres Trainings, die wir hier derzeit erleben, ist Teil unserer Strategie auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2012 in London. Man kann sich an den internationalen Gegnern hervorragend messen und selbst einordnen, wie man im internationalen Vergleich dasteht. Das ist für jeden eine hervorragende Basis, seinen Weg für die Zukunft zu finden.

Was vor allem können die Deutschen von Assen aus Australien, Südafrika und Italien lernen?

Beispielsweise die Intensität im Training. Es gab schon die eine oder andere Trainingseinheit, nach der die Australier und Südafrikaner meinten: Super, die harte Einheit machen wir nochmal, während unsere Leute stöhnten und meinten, das sei nicht zu schaffen. So sehen sie, dass es doch geht.

Mauert nicht jede Nation, wenn es um ihr Erfolgsgeheimnis geht?

Natürlich hat jeder seine Geheimnisse, auch wir. Aber zu diesem frühen Zeitpunkt wird das meiste noch ähnlich gemacht. Deshalb lassen wir jetzt hier – bildlich gesprochen – die Hosen runter und wollen sehen, was die anderen machen.

Sie waren erst im August mit dem Nationalteam im Luftschiffhafen. Potsdam scheint Ihnen zu gefallen, oder?

Ja. Damals hatten wir hier einen Athletik- Lehrgang, jetzt machen wir einen Langstreckenlehrgang. Für unsere Ziele ist Potsdam ideal geeignet: Kurze Wege, die hervorragende Ausstattung im Olympiastützpunkt, das Bad mit dem Schwimmkanal – wir können uns nicht beklagen.

Welche Rolle spielt Potsdams Trainer Jörg Hoffmann in Ihren Überlegungen?

Eine maßgebliche aufgrund seiner Erfahrungen, seiner Beziehungen, seiner eigenen Erfolge. Jörg Hoffmann ist ein extrem wichtiger Bestandteil der gesamten Strategie im Langstreckenschwimmen des Deutschen Schwimmverbandes.

Wie ist der Fahrplan bis zu den Europameisterschaften im August in Budapest?

Wir haben noch Trainingslager für verschiedene Disziplingruppen. Ab Februar wird das immer spezifischer. In einigen Wochen werden wir beispielsweise mit einem Lehrgang der Brustschwimmer schon wieder nach Potsdam kommen. Potsdam mit seinen Bedingungen ist wirklich ein ganz wichtiger Aspekt in unserer Planung.

Interview: Michael Meyer

Dirk Lange (46) ist seit Ende 2008 Nationaltrainer der deutschen Schwimmer. Der einstige aktive Schwimmer ist seit 1992 Coach und arbeitete als solcher auch schon in Südafrika.