
© Manfred Thomas
Adelshochzeit: Diskret und zurückhaltend
Georg Friedrich Prinz von Preußen wird am Samstag (27. August) in Potsdam kirchlich getraut. Zwei Tage nach der standesamtlichen Hochzeit des Prinzen mit Sophie von Isenburg im Potsdamer Rathaus gibt sich das Paar während eines ökumenischen Gottesdienstes in der Friedenskirche erneut das Ja-Wort.
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Potsdam - Nicht aus Potsdam oder Berlin käme ganz aktuell der Kaiser, nein, er wäre ein Bremer. 1976 kam der derzeitige Chef des Hauses Hohenzollern, Georg Friedrich von Preußen, an der Weser zur Welt. Doch der Prinz war überzeugter Republikaner. Aber noch sein Großvater Louis Ferdinand, der mit seinem Zuzug 1947 der Stadt zu unfreiwilligen dynastischen Ehren verhalf, hatte eine andere Auffassung: Ich stünde gegebenenfalls zur Thronbesteigung bereit.
Georg Friedrich, der in Fischerhude bei Bremen aufwuchs, unter anderem in Oxford die Schule besuchte, an der Bergakademie im sächsischen Freiberg Betriebswirtschaftslehre studierte, arbeitet heute als Unternehmens- und Existenzgründungsberater in Rostock. Doch sein Lebensmittelpunkt ist für den Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Berlin und Potsdam geworden, dort wo seine berühmten Ahnen Geschichte machten, die leider auch mit Krieg und Leid verbunden ist. Doch vor allem gaben sie hier den verschiedenen Künsten ein vielfältiges Zuhause.
Der Tradition fühlt sich Georg Friedrich verpflichtet. Immerhin ist er seit dem Tod seines Großvaters Louis Ferdinand im September 1994 der Chef des Hauses Hohenzollern. Sein Vater, der ebenfalls Louis Ferdinand hieß, war zu dem Zeitpunkt schon verstorben. 1977 kam er während einer Bundeswehrübung ums Leben. Damals war Georg Friedrich gerade mal ein Jahr alt. Er präsentiert heute die Familie nach außen, auch engagiert er sich besonders als Vorstandsvorsitzender der einst von seiner Großmutter für Flüchtlingskinder gegründeten Kira-von-Preußen-Stiftung.
Auch Sophie Prinzessin von Isenburg ist der Tradition verpflichtet, kommt sie doch, wie ihr Bräutigam, aus einem Jahrhundertealten Adelsgeschlecht. Sie kennt jedoch keinen Standesdünkel, ist eher bodenständig. Wie Georg Friedrich studierte auch sie Betriebswirtschaft. Sie ist in Berlin als Unternehmensberaterin tätig.
Die brandenburgische Landeshauptstadt wählte die Brautleute als Ort, in dem sie sich das Ja-Wort geben. Am Donnerstag geschah dies schon im weltlichen Rahmen und im kleinen Kreis, im Standesamt Potsdam. Kein Geringerer als Oberbürgermeister Jann Jakobs nahm die Zeremonie vor. Bei der geistlichen Trauung in der Friedenskirche indes werden 700 Gäste Augenzeugen der Hochzeit sein. Durch die RBB-Übertragung sind es weithin mehr. Da die katholische Sophie Prinzessin von Isenburg nicht den protestantischen Glauben Georg Friedrichs annehmen wird, findet die Trauung ökumenisch statt. Daher werden zwei Geistliche den Brautleuten den Segen spenden: der katholische Altabt Gregor Henkel-Donnersmarck und Pfarrer Michael Wohlrab von der Erlöserkirche und Himmelfahrtskirche in Jerusalem. Die Trauurkunde der Friedensgemeinde ist jedoch schon längst geschrieben. Sie trägt die Unterschrift von Superintendent Dr. Joachim Zehner, der zugleich auch Pfarrer an der Friedenskirche ist. Da er zur Zeit im Urlaub ist, kann er am Samstag nicht persönlich dem Brautpaar gratulieren. Die Kirchengemeinde ging indes ganz gelassen mit dem Vorbereitungstrubel zur Hochzeit um. Trauungen von Prominenten finden schließlich des öfteren im Gotteshaus statt.
Georg Friedrich Prinz von Preussen und seine Braut besuchten in diesem Jahr mehrmals den Gottesdienst der Friedenskirche. Bescheiden, ohne Aufhebens fühlten sie sich als Teil der Gemeinde. Natürlich wurden sie von einigen Gemeindegliedern nach dem Gottesdienst auch angesprochen Doch so schnell wie möglich verließen sie die Kirche. Sie schützen eben ihr Privatleben, sind diskret. Am Samstag stehen sie aber im Mittelpunkt des Interesses vor allem von Fans royaler Hochzeiten. Wird es zwar nicht das europaweite Medienereignis werden, so auf alle Fälle das Potsdamer.
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