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Mit Biss. Die Diensthunde des brandenburgischen Polizeipräsidiums in Potsdam zeigten am Donnerstag den rund 1500 Besuchern des Tages der Offenen Tür, was in ihnen steckt.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Disziplinierte Diensthunde

Erster Tag der Offenen Tür seit zehn Jahren im Polizeipräsidium Brandenburg

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Eiche – Noch sitzt der Schäferhund bewegungslos neben seinem Herrchen, auch der Mann mit dem großen Stoffaufsatz auf dem Arm steht still. Erst als er beginnt, hektisch wegzulaufen, schießt der Hund wie ein Pfeil auf den Mann zu, verbeißt sich energisch in den Stoffarm und steckt sogar einige Knüppelschläge auf den Kopf weg, ohne loszulassen. „Die Hunde beißen niemanden, der sich nicht bewegt“, erklärt der Hundestaffelleiter den rund 200 Zuschauern, die sichtlich beeindruckt von der Disziplin der Hunde sind.

Die Diensthund-Vorführung zählte zu den Highlights des Tages der Offenen Tür des Brandenburgischen Polizeipräsidiums, das am Donnerstag seine sonst fest verschlossenen Pforten für etwa 1500 Besucher öffnete. Unter anderem sind die 1. Einsatzhundertschaft Potsdams, die Fachdirektion, die Bereitschaftspolizei, Spezialeinheiten und einige Fachdienststellen des LKA in Eiche stationiert. Insgesamt hat die brandenburgische Polizei etwa 7600 Mitarbeiter. „Es ist das erste Mal seit 2002, dass wir einen Tag der offenen Tür machen“, sagt Präsidiums-Sprecher Rudi Sonntag.

Vor allem die handfesten Aspekte der Polizeiarbeit rücken am Tag der Offenen Tür in den Vordergrund: So gut wie jedes Polizei-Fahrzeug – vom Einsatzküchenfahrzeug bis zum elf Tonnen schweren, gepanzerten Sonderwagen „SW 4“ – steht frei zugänglich auf dem Gelände. Der „Wasserwerfer 9000“ darf sogar von Besuchern selbst betätigt werden. Aber auch kleinere Technik kann ausprobiert werden: Tabea Kemme, Abwehrspielerin beim FC Turbine Potsdam, und Sarah Meyer, Speerwerferin beim SC Potsdam, lassen sich ihre Fingerabdrücke abnehmen – nur zum Spaß, versteht sich. „Wir wollten mal sehen, wie das Ganze abläuft“, erklärt die 20-jährige Tabea Kemme, „wir haben uns beide für den gehobenen Landespolizeidienst beworben und wurden auch angenommen.“

Etwas Mutigere können den „Rettungssimulator“ ausprobieren: Gerade ist ein junger Mann mit seiner Freundin in das Auto eingestiegen, das an Front und Heck an einer dicken Achse befestigt ist. Schon dreht sich der PKW einmal um 180 Grad und steht auf dem Kopf. Ein Polizist erklärt, wie man sich wieder befreit: „Erst einmal mit den Armen am Dach abstützen, Gurt lösen, und dann gerade aufsetzen. Beim Aussteigen vom Armaturenbrett abstoßen!“ Eine leichte Übung für den Potsdamer Jan Lehmann, der selbst bei der Polizei arbeitet, heute aber privat da ist. „Mit diesem Auto fahre ich nie wieder“, scherzt er.

Lehmann ist nicht der einzige Polizist aus Brandenburg, der am Donnerstag zusammen mit Frau und Familie zu Gast ist, auch zahlreiche Mitarbeiter aus der Justiz und anderen Partner-Institutionen der Polizei wurden eingeladen, unter ihnen auch Elona Müller-Preinesberger (parteilos): „Als Hundebesitzerin interessiert mich natürlich die Diensthund-Vorführung“, sagt die Sozialbeigeordnete der Stadt Potsdam. Auch Lucas Grake aus Neuenhagen (Landkreis Märkisch-Oderland) freut sich über die öffentliche Präsentation: „Polizisten müssen ja oft als Prügelknaben herhalten“, meint der 59-Jährige, „aber hier kann man sehen, dass diese Menschen mehr sind als nur die Leute, die dir einen Strafzettel geben.“

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