zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Doping: Beyer spricht

Potsdamer Ex-Kugelstoßer ist heute zu Gast bei der Vorführung des Films „Einzelkämpfer“

Stand:

Sein öffentliches Bekenntnis zum Doping hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Die Potsdamer Kugelstoß-Legende Udo Beyer hatte in dem Dokumentarfilm „Einzelkämpfer“ erstmals eingestanden, während seiner aktiven Zeit wissentlich verbotene Substanzen eingenommen zu haben. Am heutigen Dienstag stellt sich Beyer den Fragen des Publikums im Babelsberger Thalia-Kino, wo der Film um 19 Uhr gezeigt wird. Erstmals war „Einzelkämpfer“ auf der diesjährigen Berlinale gezeigt worden. Neben Beyer, der 1976 im kanadischen Montréal Olympiagold gewann, wird auch die Regisseurin Sandra Kaudelka anwesend sein, die in der DDR eine Sportkarriere als Wasserspringerin gemacht hat.

„Über alles, was mit mir gemacht wurde, wusste ich Bescheid. Dinge, die ich gemacht habe, habe ich selbst entschieden“, sagt Beyer in dem Film, in dem auch die Lebenswege der Leichtathletinnen Marita Koch und Ines Geipel sowie der Wasserspringerin Brita Baldus erzählt werden. „Ich habe auch Sachen abgelehnt, ich habe Sachen gemacht. Aber: Ich wusste, ich habe es entschieden. Und es kamen keine Sachen heimlich in den Tee. So etwas gab es nicht“, erklärt Beyer, der damals für den Armeesportklub Vorwärts Potsdam startete, im Film.

Für Beyer, der auch jahrelang Kapitän der DDR-Leichtathletik-Nationalmannschaft war, machen verbotene Mittel aus einem Sportler noch keinen Sieger: „Einem Ackergaul kannst du so viel Dopingmittel geben wie du willst, er wird nie ein Rennen in Hoppegarten gewinnen.“ Zugleich relativiert er die Wirkung von Doping. „Doping oder unterstützende Mittel sind vielleicht zwei oder drei Prozent – alles andere ist harte Arbeit. Wenn du nicht richtig trainiert bist, dann können sie dir so viel Pillen geben wie du willst – dann wirst du höchstens ein Schwamm oder irgendwas, aber nie ein guter Leistungssportler“, so Beyer. Daher sei er „zu Recht Olympiasieger geworden“. Im Sommer hatte Beyer, der im Zentrum-Ost ein Reisebüro betreibt, ungleiche Maßstäbe bei der Beurteilung von Doping in West- und Ostdeutschland angeprangert. pee

Der Film „Einzelkämpfer“ läuft heute um 19 Uhr im Thalia-Kino. Der Eintritt kostet fünf Euro.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })