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Auslaufmodell. Die alte Halle soll im Februar 2012 abgerissen werden, aber der Neubau steht frühestens im Sommer. Elternvertreter der Grundschule am Griebnitzsee laufen gegen die Pläne Sturm, KIS und Erzbistum verteidigen das Vorgehen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Drei K.o.-Kriterien

Turnhallen-Streit: Stadt und Erzbistum verteidigen Pläne / Hallen-Provisorium würde 400 000 Euro kosten

Stand:

Babelsberg - Nach der anhaltenden Kritik um den geplanten Turnhallen-Neubau des Erzbistums für die katholische Marienschule und die staatliche Grundschule am Griebnitzsee verteidigten der Kommunale Immobilien Service (KIS) – Betreiber der Grundschule – und das Erzbistum Berlin gestern erneut die Pläne und den Abriss der alten Halle im Februar 2012. Wie berichtet haben die Schüler beider Schulen wegen Bau-Verzögerungen nach der Pleite einer Firma mehrere Monate lang gar keine Sporthalle. Dagegen laufen Eltern der Grundschule am Griebnitzsee seit Längerem Sturm – mit Unterstützung aus der Lokalpolitik. Zuletzt hatte der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne) den längeren Weiterbetrieb der alten Halle in Aussicht gestellt.

KIS-Werksleiter Bernd Richter sieht dagegen gleich drei „K.o.-Kriterien“, die den Weiterbetrieb der Halle praktisch unmöglich machen. Zudem warnte er vor noch größeren Verzögerungen, sollte es tatsächlich zur Kassierung der Baugenehmigung für die neue Halle kommen. Wie berichtet hatten Nachbarn ein gerichtliches Vorgehen angekündigt.

Knackpunkt der Probleme ist der geplante Anbau für die Marienschule, der laut Richter an der schmalsten Stelle bis auf zwanzig Zentimeter an die alte Sporthalle rücken würde. Damit wäre die Rückseite beider Schulen und der Container-Ausweich-Standort der Marienschule nicht mehr für die Feuerwehr erreichbar – der Alternativweg ist laut Richter zeitgleich wegen der Erschließung für den Hallenneubau blockiert. Er sei „gespannt“, welche Lösung Klipp dafür habe.

Doch selbst wenn die Feuerwehrzufahrt anders geregelt werden könnte, bleiben zwei weitere Probleme: Erstens müsste die alte Halle wegen der Nähe zur Baugrube – die Fundamente für den Anbau sollen in sechs Meter Tiefe gegründet werden – mit einer Spundwand vor dem Abrutschen gesichert werden. Zweitens müsste die Halle für die Übergangszeit auch neu mit Wasser, Strom und Medien erschlossen werden – denn die jetzigen Leitungen liegen auf dem Baugelände für den Anbau. Der provisorische Weiterbetrieb der alten Halle würde den KIS deshalb „mindestens 300 000 bis 400 000 Euro“ kosten, schätzt Richter.

Eine zeitliche Verschiebung des Anbaus komme ebenfalls nicht in Betracht, erläuterte Bernd Jünemann, beim Erzbistum Berlin zuständig für das Dezernat Finanzen und Bau: Denn der Anbau müsse im Sommer 2013 fertig sein – dann wird die katholische Marienschule die volle Kapazität mit etwa 600 Schülern erreicht haben. Die Marienschüler werden während der Bauzeit voraussichtlich zwei Klassenräume im Container-Standort als Turnräume nutzen, kündigte er an.

Auch die Kritik an den Mietkosten – die Stadt zahlt dem Erzbistum wie berichtet über 30 Jahre monatlich 8900 Euro – wies Richter zurück. Die von den Eltern ins Feld geführte Summe von 2000 Euro pro Monat sei unrealistisch. Denn die neue Halle werde speziell für die Nutzung durch zwei Schulen gebaut – so gebe es etwa zwei separate Eingänge und Umkleidebereiche. Ein Vergleich der Mietkosten mit den Kosten für die Sanierung der alten Halle habe einen „deutlichen Vorteil“ für die Mietvariante ergeben, den auch die Kommunalaufsicht bestätigt habe, betonte Richter. Denn zu den Sanierungskosten von 1,4 Millionen wären laut Richter Abschreibungs- und Instandhaltungskosten gekommen. Zudem sei die alte Halle für beide Schulen auch zu klein.

Der KIS-Chef kündigte „zeitnah“ einen neuen Termin an, bei dem das Projekt und mögliche Ausweichvarianten mit den Eltern besprochen werden sollen. Denkbar sei ein Shuttle-Service zur sanierten Halle der Grundschule am Priesterweg: Die Priesterweg-Schüler lernen ab 2012 wegen der Sanierung ihres Schulgebäudes bekanntlich am Schlaatz. Richter: „Die Halle steht leer.“ Auf ähnliche Übergangslösungen habe man sich in der Vergangenheit auch bei anderen Potsdamer Schulen einigen können, betonte er.

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