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Aushilfe. Wie an dieser Schule in Berlin-Dahlem, sollen auch in Potsdam übergangsweise Container aufgestellt werden.

© Thilo Rückeis

Landeshauptstadt: Durchbruch für Schulentwicklung im Norden

Container für zwei Grundschulen sollen in Bornim und an der Esplanade aufgestellt werden. Schulstandort in Krampnitz als Reserve

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Die „Arbeitsgruppe Schulentwicklung“ hat im Potsdamer Norden zwei neue Schulstandorte auf den Weg gebracht. Nach langer Unsicherheit zeichnet sich ab, dass am Bornimer Bürgerhaus schon 2015 eine neue Grundschule eröffnet werden kann – und damit zwei Jahre früher als zunächst geplant. Eine zweite Grundschule soll zwei Jahre später an der Esplanade am Bornstedter Feld ihren Betrieb aufnehmen. Außerdem soll eine Fläche im Entwicklungsgebiet Krampnitz als Schulstandort reserviert werden.

Damit zeichnet sich zu drei von acht in Potsdam benötigten Schulstandorten eine Entscheidung ab. Die Einigung der Arbeitsgruppe sei ein wichtiger Schritt zu einem Beschluss des Schulentwicklungsplans Anfang April durch die Stadtverordnetenversammlung, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Sonntag. Die Verwaltung hatte im Oktober den Entwurf des neuen Plans für die Jahre 2014 bis 2020 vorgelegt. Dieser sieht angesichts des weiteren Wachstums der Stadt insgesamt acht neue Schulen vor.

Laut Bevölkerungsprognose steigt bis 2020 die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Potsdam stetig an – speziell im Norden wird sich ihre Anzahl fast verdoppeln. Die Neubaukosten werden auf 160 Millionen Euro geschätzt. In der Zwischenzeit gab es zahlreiche Vorschläge. Kritisiert wurde unter anderem eine Idee, Schulcontainer auf dem Gelände der neuen Grundschule an der Pappelallee aufzustellen. „Das ist nun vom Tisch“, sagte der Stadtverordnete Stefan Wollenberg (Linke), der an dem Treffen teilgenommen hatte. Die AG-Mitglieder plädieren jetzt für die Eröffnung einer neuen Grundschule ab dem Schuljahr 2015/16 am Bürgerhaus in Bornim.

Das Bürgerhaus Bornim soll vormittags als Schulstandort genutzt und durch Container ergänzt werden, um den Raumbedarf zu sichern. Parallel wird wie geplant bis 2017 ein Neubau für eine zweizügige Grundschule auf dem großen Grundstück errichtet. Dadurch sollen die zusätzlichen Grundschüler im Norden der Landeshauptstadt nicht wie bisher geplant an den bestehenden Standorten der Foerster-Grundschule und der Grundschule Bornstedter Feld eingeschult werden. Dort geplante Containerlösungen entfallen.

Das Projekt soll gemeinsam mit den anderen Vorschlägen der AG am 18. März den Mitgliedern des Bildungsausschusses vorgestellt werden und muss anschließend im Rahmen des Schulentwicklungsplanes 2014-2020 sowohl von dem Ausschuss als auch von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden. SPD-Chef Mike Schubert sprach am Sonntag von einem guten Weg. „Das entspannt den Druck auf Schulplätze im Norden deutlich und schafft Raum für weitere Lösungen“,sagte Schubert. Mehrkosten entstünden nicht, weil die Container unabhängig vom Standort angeschafft worden wären.

Zweiter Vorschlag der Arbeitsgruppe ist die Errichtung einer dreizügigen Grundschule in Modulbauweise neben dem künftigen Standort der Gesamtschule Leonardo da Vinci an der Esplanade im Bornstedter Feld. Das Grundstück gehört derzeit dem Entwicklungsträger, der die Fläche für den Wohnungsbau vermarkten wollte. Nun soll der Kommunale Immobilien Service (KIS) das Grundstück kaufen. Der Grundschulstandort könnte ab dem Schuljahr 2017/18 zur Verfügung stehen.

Als dritte Maßnahme schlagen die AG-Mitglieder vor, dass ein Grundstück im Entwicklungsgebiet Krampnitz für den Bau einer Grundschule und einer weiterführenden Schule reserviert wird. Es soll genutzt werden, falls der geplante Standort im Nedlitzer Holz nicht zu realisieren ist oder die Bevölkerung in der Landeshauptstadt über die bisherigen Prognosen hinweg wächst. Die obere Denkmalschutzbehörde hatte die ohnehin in einem Landschaftsschutzgebiet liegende Fläche im Nedlitzer Holz zuvor zum Gartendenkmal erklärt.

Auch die CDU steht hinter dem Kompromiss. „Ich werde dem Bildungsausschuss empfehlen, den am Samstag gefundenen Weg zu unterstützen“, sagte der Vorsitzende des Bildungsauschusses Hans-Wilhelm Dünn (CDU). Die Verschiebung des ursprünglich für den 5. März vorgesehenen Beschlusses des Schulentwicklungsplans in der Stadtverordnetenversammlung habe sich gelohnt.

Während sich also in den umstrittenen Standortfragen eine Lösung abzeichnet, bleibt die Finanzierung des Gesamtpakets für den Schulneubau noch teilweise offen. Kämmerer Burkhard Exner (SPD) plant wie berichtet, die Zinslast für Baukredite des KIS unter anderem durch eine Erhöhung der Grundsteuer zu finanzieren. Bislang gibt es dafür keine Mehrheit. „Wir halten moderate Steuererhöungen für den Schulneubau weiterhin für vertretbar“, sagte SPD-Chef Schubert. Für die Pläne hatten sich außer den Sozialdemokraten bisher aber nur die Grünen ausgesprochen. Schubert will nun die Zeit bis zur nächsten Sitzung der Stadtverordneten nutzen, um auch in dieser Frage eine Lösung zu finden.

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