Homepage: Edeka macht auf märkisch
Ortstermin in Werder: Niemand habe mehr regionale Artikel im Sortiment
Stand:
Werder (Havel) - Während sich die Discounter seit anderthalb Jahren im Preiskrieg aufreiben, der auch die Lieferanten trifft, lud die Edeka-Handelsgesellschaft Minden-Hannover gestern in den Edeka-Markt nach Werder ein. Mit der Losung „Bestes aus der Region“ bittet man um Gutwetter bei den Kunden des Frischemarktes. Aktueller Anlass: ein Vertrag mit der erst im Januar eröffneten Bio-Molkerei in Münchehofe.
Seit dieser Woche wird für 79 Cent pro Liter deren Spreewaldmilch bei Edeka in Brandenburg und Sachsen-Anhalt verkauft – ein Preis, der Handel und Lieferanten gleichermaßen zufriedenstelle, wie der Edeka-Sortimentschef für Berlin-Brandenburg, Marcus Reh, erklärte. Wieviel die Zulieferer davon bekommen, wurde nicht verraten. Genug sicher noch nicht: Laut Bundesagrarministerium erhalten deutsche Landwirte derzeit 27 bis 29 Cent pro Liter – 40 müssten es sein, um nachhaltig wirtschaften zu können, meint der Milchviehhalterverband.
Auch Molkereiprodukte von Hemme-Milch in Schorfheide finden sich zumindest im Berliner Edeka-Sortiment. Statt auf einen „Fair-Aufschlag“ wie Lidl setze man auf Regionalität, sagte Sortimentschef Reh: „Das ist greifbarer und nachvollziehbarer für die Kunden.“ Besonders Bioprodukte aus Brandenburg findet Edeka interessant, so soll in sechs Wochen auch der Spreetaler Landkäse mit Biosiegel im Kühlregal liegen.
In Werder warb Edeka gestern nicht nur mit echter märkischer Milch. Man übte auch den Schulterschluss mit anderen brandenburgischen Lieferanten: Der Brandenburger Landhandel aus Landsberg liefere Zwetschgen, Äpfel und Kirschen, Gemüse komme aus dem Spreewald und dem Oderbruch. Auch das Obstanbaugebiet Werder fehlt nicht in der Aufzählung: Edeka ist ein „wichtigerer“ Geschäftspartner von Werder-Frucht, wie die Geschäftsleitung gestern bestätigte. So fasste die örtliche Edeka-Marktinhaberin Katrin Schneider gestern zusammen: „Niemand kann mehr lokaltypische und regionale Artikel im Sortiment aufbieten als Edeka.“ In einem Radius von 30 Kilometern spreche sie gezielt geeignete Partner an, um das Standardsortiment zu komplettieren.
Honig von Imker Funck, Wein vom Wachtelberg oder Produkte von Werder-Feinkost gehören zum Edeka-Sortiment des Werderaner Marktes. Der Rumtopf vom Petzower Sanddornhof begann von hier aus seinen Siegeszug in die Edeka-Märkte der Republik. Und doch bleibt selbst der Umsatz für regionale Produkte an der Obst- und Gemüsetheke nur im einstelligen Prozentbereich – wenn nicht gerade Beelitzer Spargelsaison ist.
Längst nicht alle Partner hätten die Kraft und die Ausdauer, den Einzelhandel zu beliefern, wie Katrin Schneider betont. So war die Kooperation mit der Ölmühle Werder bald wieder zu Ende. Auch bei den Beelitzer Spargelbauern hat es bekanntlich einige Jahre gedauert, bis sie sich in die Logistik einfanden. 220 Märkte hat Edeka im Land Brandenburg – und sieht Potenziale für neue Standorte. Die brandenburgischen Lager in Grünheide-Freienbrink und Mittenwalde sollen in diesem Jahr für 45 Millionen Euro ausgebaut werden. Henry Klix
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: