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Landeshauptstadt: Edler Stil in der Stilfabrik

Im März soll Potsdams Erlebniskaufhaus in der Posthofstraße eröffnet werden

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Potsdam wird in der Posthofstraße 5 ein Erlebniskaufhaus erhalten, das laut Betreiber dann größter Anbieter von Designermöbeln und Accessoires im Land Brandenburg ist. Mit hohem Aufwand von knapp einer Million Euro haben Wolfgang Abel und Kai Springer wiederhergestellt, was 1885 als königliche Wagen- und Hofschlosserei entstand, zeitweise dem Aufbau und der Reparatur von Mercedes-Autos diente, schließlich zu DDR-Zeiten von der HO (Handelsorganisation) als Lager genutzt wurde und immer wieder mal zumindest zu Teilen abgerissen werden sollte. Nach der Wende verfiel der Bau und bestand zum Schluss eigentlich nur noch aus den Außenmauern und den Decken. Inzwischen ist das Gebäude saniert, hat einen Behindertenfahrstuhl erhalten, im Parterre sind Garagen eingebaut worden, eine Kosmetikerin hat ein Domizil gefunden, und Tischlermeister Focke wird im ersten Stock Landhaus- und Einbaumöbel anbieten.

Den größten Teil des Gebäudes aber werden Springer und Abel selber nutzen. In seinem Einzelhandelsunternehmen KS Design wird Springer modern durchgestylte Möbel im Bereich Essen, Wohnen, Schlafen sowie Bad- und Toilettenausrüstungen anbieten, dazu Lampen aller Art, Glas, Geschirr und Accessoires. Ein besonderer Gag ist, dass alles, was man im Haus sieht, gekauft werden kann, auch die für die Besucher eingebautenToiletten oder die Hinterglasmalereien, die die Event-Lounge zieren.

KS Design gab es bereits in der Hebbelstraße, doch das Geschäft wurde zu klein und so kamen Abel und Springer auf die Idee, sich ein eigenes, ganz besonderes Umfeld zu schaffen. Wer das Gebäude in der Posthofstraße kannte, das bis zur Ruine abgewrackt war, und heute einen Blick in die drei Etagen der „Stilfabrik“ wirft, kann nur den Hut ziehen. 2003 erwarb Abel Haus und Grundstück und baute die Stilfabrik – den Namen hat er sich gesetzlich schützen lassen – zusammen mit Springer aus. Dabei legten die beiden immer wieder selbst Hand an und restaurierten in guter Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege sogar mehr als gefordert, zum Beispiel, die halbrunden Kappendecken. Nicht nur die großen durchgängigen hohen Räume, auch die Terrassen und Balkons mit Blick über Potsdam sind so zu etwas Besonderem geworden.

Eröffnet werden soll das Design-Kaufhaus im kommenden Monat. Eigentlich hatte man den Start schon etwas früher geplant, aber die Probleme erweisen sich manchmal als umfangreicher und die Bürokratie als stärker denn erwartet. So ist die Stilfabrik mit roten Feuermeldern ausgerüstet worden. Das Land Brandenburg aber schreibt sie in der Farbe Blau vor. „Im Moment gelingt es uns leider nicht, blaue Feuermelder aufzutreiben“, meint Abel achselzuckend. Doch das wird die beiden nun auch nicht mehr aufhalten. Möbel aus Italien sind schon eingetroffen und auch in den anderen Abteilungen geht es stilvoll voran. Der Event-Bereich in der dritten Etage ist bereits eingerichtet. Er wird zum Kaffeetrinken einladen, kann aber auch für Abendveranstaltungen genutzt werden. Die will die Schauspielerin Gerit Kling, die mit den beiden Stilfabrikanten befreundet ist, organisieren.

Ein Problem aber möchten die beiden Betreiber gern noch lösen: das der Parkplätze. Für sie wäre im Hofbereich Platz. Der gehört aber entweder der Edis oder der Energie und Wasser Potsdam. „Wir würden den Parkplatz gern zur gemeinsamen Nutzung ausbauen“, meint Abel. „Bisher ist es uns aber noch nicht gelungen, den richtigen Partner an den Verhandlungstisch zu bekommen.“ Würde man Außenparkplätze schaffen, so Abel, könnten sich statt der Garagen im Parterre noch Geschäfte ansiedeln und den Hofbereich beleben.

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