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Ausgezeichnet: Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur Wolfgang Kohlhaase mit seiner Frau Emöke Póstenie.

© Simone Römhild

Landeshauptstadt: „Ehrenamt bringt Glück und Erfüllung“

Brandenburgischer Verdienstorden gestern verliehen – auch Potsdamer wurden geehrt

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15 Menschen aus ganz Brandenburg waren es diesmal, die gestern für herausragendes Engagement in der Potsdamer Staatskanzlei mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg ausgezeichnet wurden – darunter auch wieder Potsdamer. Traditionsgemäß werde dieser Orden jedes Jahr im Juni übergeben, um an die nach der Wende per Volksentscheid beschlossene Verfassung des Bundeslandes zu erinnern, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck. Es sei Menschen wie den Ausgezeichneten zu verdanken, dass sich Brandenburg in den letzten 20 Jahren „sehr gut entwickelt“ habe. Während man „den äußeren Wandel“ an neuer Architektur und veränderten Stadtstrukturen erkennen könne, „macht sich der kulturelle Wandel an Menschen fest“.

Platzeck verwies auch darauf, dass ein Großteil der Frauen und Männer aufgrund ehrenamtlicher Tätigkeiten geehrt wurden. „Der Lohn lässt sich nicht in Euro messen. Ein Ehrenamt bringt Lebensglück und Erfüllung", sagte er. Gunter Fritsch, Präsident des Landtags Brandenburg, hielt ebenfalls eine kurze Ansprache, in der er den Trägern des „roten Adlerordens“ „Respekt und Anerkennung“ zollte.

Diese „Vorbilder“ haben sich in den vergangenen Jahren durch Engagement für andere in den verschiedensten Bereichen hervorgetan, sei es nun Kochen, Aufarbeitung der DDR-Geschichte, Fairness, Seniorenarbeit, Kirche, Kunst – oder Film.

So wurde auch der bekannte Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur Wolfgang Kohlhaase ausgezeichnet. Der 80-jährige Berliner ist bereits seit 1953 im Filmgeschäft tätig und hat an nahezu 30 Werken mitgewirkt – unter anderem „Solo Sunny“, „Sommer vorm Balkon“ und „i phone you“ von der Potsdamer Filmstudentin Dan Tang, der seit diesem Jahr in den Kinos läuft. Platzeck würdigte Kohlhaases „feinsinnige Charakterstudien“ und „Wortwitz“, mit denen er „internationale Preise nach Babelsberg“ geholt habe.

Die Arbeit der im Potsdamer Ortsteil Eiche lebenden Carola Wolf wurde als Beispiel für wertvolles und erfolgreiches Handeln hervorgehoben. Seit 1962 ist sie Pressesprecherin des Evangelischen Kirchentags, außerdem ist sie als Journalistin tätig. Darüber hinaus hat sie im Jahr 1992 das „Ost-West-Forum“ gegründet: Nach der Wende habe sie festgestellt, dass die Deutschen sich „fremd geworden waren“, so Platzeck. Mit dem Forum sollten West- wie Ostdeutsche sich „durch Kommunikation“ wieder aneinander annähern und besser kennenlernen. Mittlerweile habe sich das Projekt weiterentwickelt und betreffe auch Beziehungen zwischen Deutschland und osteuropäischen Staaten, vor allem Polen. Nicht nur in der Bundesrepublik stehe ihr Erfolg also für das Motto: „Es wächst zusammen, was zusammengehört“, so Fritsch.

Bis zum Eintritt in den Ruhestand im vergangenen Jahr war Theologe Hans-Ulrich Schulz 13 Jahre lang Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Potsdam gewesen. Platzeck lobte ihn nicht nur für seine geistliche Arbeit und seinen Einsatz für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, sondern vor allem für die aktive Unterstützung für den Ausbau des Lepsius-Hauses. Ulrich ist Vorsitzender des Lepsius-Fürdervereins. Er habe „Versöhnung als Teil des Wandels“ erkannt und erhalte den Orden für beispielhaften „Mut und Ausdauer“, so Platzeck.

Stefanie Templin

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