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In Potsdam eingelebt. Doreen Engel ist neue Zuspielerin des Volleyball-Erstligisten SC.

© Rebecca F. Miller

Sport: Ehrgeizig und trainingsfleißig

Doreen Engel, die im Sommer aus Stuttgart zum SC Potsdam kam, will als neue Zuspielerin mit ihrer Erfahrung dem Volleyball-Erstligisten helfen – auch am kommenden Wochenende bei einem Turnier in Brünn

Doreen Engel ist so etwas wie die neue Mutter der Kompanie beim Volleyball-Erstligisten SC Potsdam. „Ich bin jetzt die Älteste in der Mannschaft und kenne die Bundesliga seit Jahren“, sagt die 30-Jährige, die seit diesem Sommer neue Zuspielerin des Sportclubs ist. „Alberto Salomoni setzt daher auf meine Erfahrungen und meint, mit denen könne ich unsere Truppe gut unterstützen.“ Salomoni, Cheftrainer des SCP, sagt über Engel: „Doreen passt super in unsere Mannschaft. Sie ist sehr ehrgeizig und trainingsfleißig und hat bereits gezeigt, dass sie der Mannschaft viel helfen möchte.“

Seit Mitte August bereitet sich Doreen Engel mit ihrer neuen Mannschaft auf die neue Saison vor, die für Potsdam am 20. Oktober mit einem Gastspiel beim Dresdner SC beginnt. Im September bestritt das Salomoni- Team bislang fünf Testspiele. Zunächst wurde in Thüringen gegen den Liga-Konkurrenten 1. VfB Suhl 2:3 und 2:2, dann beim VT Aurubis Hamburg ebenfalls 2:2 gespielt, am vergangenen Sonntag in einem Miniturnier in Stralsund gegen den Zweitligisten 1. VC Stralsund 3:0 gewonnen und gegen den amtierenden Deutschen Meister Schweriner SC 0:3 verloren (PNN berichteten). „Unsere Auftritte in Suhl waren ganz okay, denn da stand unsere neue Truppe erstmals gemeinsam am Netz. Auch das 2:2 in Hamburg war ganz ordentlich, während wir gegen Stralsund besser hätten spielen müssen. Und gegen Schwerin haben wir uns ein bisschen unter Wert verkauft. Da waren wir vorher schon besser“, meint Doreen Engel, die sich in den bisherigen Partien das Zuspiel mit der aus Italien gekommenen Elisa Muri (28) teilt. „Jetzt in der Vorbereitung haben bislang alle Spielerinnen relativ gleiche Spielanteile bekommen“, sagt sie.

In der letzten Partie gegen Schwerin traf sie als alte Bekannte nur SSC-Libera Lisa Thomsen wieder, mit der sie einst beim USC Münster gemeinsam spielte. „Aus Schwerin bin ich ja schon vor 15 Jahren weg“, erzählt Doreen Engel, der der Volleyballsport praktisch in die Wie- ge gelegt wurde. Mutter Cornelia kam unter ihrem Mädchennamen Rickert bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal als Außenangreiferin mit dem DDR-Team auf Platz sechs, Vater Peter war einst Zuspieler beim SC Traktor Schwerin. Logisch, dass es Doreen und ihre ein Jahr jüngere Schwester Daniela ebenfalls ans Netz zog. Daniela Engel spielte zuletzt für SVF Neustadt-Glewe in der Regionalliga, ehe sie verletzungsbedingt aufhören musste. Doreen Engel wagte als 15-Jährige den Schritt nach Dresden. Beim DSC schaffte sie den Sprung ins Bundesliga-Team, mit dem sie 2001 DVV-Pokalsiegerin und Deutscher Vizemeister wurde. 2005 wechselte sie zum USC Münster, mit dem sie erneut das Endspiel im DVV-Pokal erreichte, ehe sie es 2009 beim österreichischen Europapokalteilnehmer Post Wien versuchte. „Dort war ich aber nur drei Monate. Es war nicht alles optimal, und das ganze habe ich inzwischen auch schon abgehakt“, erzählt die Mecklenburgerin, die daraufhin beim Erstligisten Köpenicker SC anheuerte und nach dreimonatiger Sperre die Rückrunde mit bestritt. 2011 wechselte sie zu Smart Allianz Stuttgart, nun zum SC Potsdam.

„Ich fühle mich hier inzwischen richtig wohl“, erklärt Doreen Engel. Am Stern bildet sie eine Wohngemeinschaft mit Diagonalspielerin Josephine Dörfler, die ebenfalls in diesem Sommer vom Liga- Konkurrenten 1. VC Wiesbaden an die Havel kam. „Ich finde Potsdam super und bin rundum zufrieden mit dem Gesamtkonzept des Vereins“, so Engel, die in ihrer knappen Freizeit gern mal ins Kino geht, liest oder Freunde trifft. Und wenn sie heimfährt, führt ihr Weg inzwischen an die Ostseeküste nach Kühlungsborn, wo Familie Engel im Elternhaus ihrer Mutter mittlerweile den Lebensmittelpunkt hat. „Unser ganzes Leben spielt sich inzwischen dort oben ab, obwohl meine Mutter noch als Lehrerin in Schwerin arbeitet. Ich selbst habe übrigens als einzige aus der Familie sogar Kühlungsborn als Heimatadresse in meinem Personalausweis stehen“, erzählt die Neu-Potsdamerin. die nach ihrem Abitur eine Ausbildung zur Bankkauffrau absolvierte und dann Betriebswirtschaft studierte. Derzeit konzentriert sie sich ganz auf das Spiel am Netz. „In der jetzigen Vorbereitungszeit ist das auch gut so, denn dann kann ich mich voll dem Training widmen“, meint Engel. „Es gibt aber schon Gespräche, dass ich – wenn die Saison läuft – nebenbei ein bisschen arbeiten werde. Zum einen werde ich keine 20 Jahre mehr Volleyball spielen, zum anderen ist es wichtig, vom Kopf her auch für das Berufsleben fit zu bleiben.“

Am kommenden Wochenende wird Doreen Engel mit dem SCP im tschechischen Brünn (Brno) in einem Turnier zunächst am Freitag gegen Gastgeber VK Královo Pole sowie am Samstag gegen Lokomotive Baku und Doprastav Bratislava spielen, ehe am Sonntag die Platzierungsspiele gegen die Mannschaften der zweiten Vorrundengruppe anstehen. „Dabei wollen wir als Mannschaft weiter zusammenfinden“, so Engel. Alberto Salomoni hat schon konkrete Vorstellungen über seinen Stamm-Sechser für Potsdams vierte Erstliga- Saison. „Es gibt aber noch einige Baustellen“, sagt der Coach. Die Argentinierin Lucia Fresco, die am vergangenen Freitag von daheim an die Havel zurückkehrte und am Sonntag noch pausierte, wird in Brünn wieder mit am Netz agieren. Eventuell auch schon Potsdams kroatischer Neuzugang Bernarda Cutuk, der am Donnerstag an der Havel erwartet wird.

Offiziell hat Salomoni noch nicht festgelegt, ob er die Mailänderin Elisa Muri oder Doreen Engel als Stamm-Libera aufs Spielfeld schicken wird. „Doreen stellt sich ganz in den Dienst der Mannschaft“, lobt er jedenfalls die Norddeutsche, die er erstmals unter seinen Fittichen hat. Und Engel gibt das Kompliment zurück: „Es macht großen Spaß, mit Alberto zu arbeiten. Er fordert sehr viel, gibt jeder von uns aber auch das Gefühl, wichtig für die Mannschaft zu sein.“

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