
© Andreas Klaer
Sport: „Ein bisschen wie Marcell Jansen“
Neuzugang Filip Krstic über seinen Wechsel nach Babelsberg, seine Zeit in der italienischen Serie A und seine Hoffnungen beim SVB 03
Stand:
Filip Krstic, Ihre erste Trainingseinheit heute bei ihrem neuen Verein SV Babelsberg 03 begann mit Schneeschieben auf der Sandscholle. Da sind Sie als bisheriger Reservist des Zweitligisten Arminia Bielefeld sicher anderes gewöhnt.
Ich habe damit überhaupt kein Problem. Wenn man vorm Training Schnee schieben muss, mach ich das natürlich mit. Ich bin ja hier, um der Mannschaft zu helfen – auch so.
Warum kommt ein früherer serbischer Nachwuchs-Nationalspieler, der schon in der italienischen Serie A spielte, zum Viertligisten Babelsberg 03?
Weil ich, nachdem in den letzten Jahren einiges nicht wie erhofft lief, eine neue Herausforderung suche.
Ihre bisherige Karriere als Fußballer begann beim FC Bayern in Ihrer Geburtsstadt München. Wie verlief sie – ganz kurz erzählt – und was klappte nicht wie erhofft?
Ich habe bis zur C-Jugend beim FC Bayern gespielt, bin 2004 für ein Jahr zur Spielvereinigung Unterhaching gewechselt und war dann zwei Jahre bei Hertha BSC. Als ich dort aus der U19 in den Männerbereich gekommen bin, wollte mich der FC Valencia. Ich bin im Sommer 2007 gemeinsam mit Timo Hildebrand nach Valencia gewechselt, hatte dort aber das Pech, dass der Klub kurz darauf einen neuen Sportdirektor bekam. Der wollte nicht mehr die vereinbarte Ablösesumme für mich bezahlen, so dass ich zwar das Trainingslager vor der Saison mitmachte und dann zunächst weiter mit der ersten Mannschaft trainierte, im Winter aber nach Italien zum AS Livorno wechselte. Da war ich ein Jahr, saß aber meist auf der Bank und bestritt nur ein Punkt- und drei Pokalspiele, weil wir uns im Abstiegskampf befanden und der Trainer in dieser Situation lieber auf Routiniers setzte. Wir sind trotzdem abgestiegen. Dann erhielt ich das Angebot vom Erstligisten Bielefeld. Ich wechselte dorthin, aber Arminia stieg auch ab, und als es hieß, ich bekäme in der zweiten Liga eine neue Chance, kam mit Arne Feick ein Wunschspieler des Trainers, auf den gesetzt wurde. Daher habe ich im letzten Herbst für mich entschieden, dass ich im Winter wechseln will.
Sie haben auch mal beim FC Hansa Rostock vortrainiert, als der noch in der ersten Bundesliga spielte.
Ja, das war, bevor ich nach Livorno ging. Trainer Pagelsdorf wollte mich aber in die zweite Mannschaft schicken, und ich hatte mir ein bisschen mehr erhofft. Deshalb bin ich nach Italien gewechselt.
Wie haben Sie die Spiele der dortigen Serie A in Erinnerung?
In Italien läuft das Spiel viel über die Mit- te. Technisch sind die Spieler sehr stark.
Und wie ist die Atmosphäre in den dortigen Stadien?
Die kann man mit den hiesigen schwer vergleichen. Hier in Deutschland kommen mehr Zuschauer in die Stadien, als ich damals in Italien erlebt habe.
Nun sind Sie in Babelsberg – mit einem Vertrag zunächst bis zum 30. Juni dieses Jahres. Und dann?
Dann werden wir sehen, wie es weitergeht. Jetzt will ich der Mannschaft erst einmal weiterhelfen, so gut es geht. Ich denke da nur von Spiel zu Spiel. Es wäre natürlich schön, mit Babelsberg im Sommer aufzusteigen.
Wie, denken Sie, können Sie den Nulldreiern im Aufstiegskampf am meisten helfen?
Das will ich auf mich zukommen lassen, ohne vorher viel zu erzählen.
Sie sind ein Linksfuß und gelten als lauf- und zweikampfstark. Stimmen Sie dem zu?
Ja. Vom Spielertyp her bin ich vielleicht ein bisschen wie Marcell Jansen vom Hamburger SV.
Was wissen Sie bisher von Ihrer neuen Mannschaft?
Ich kenne Babelsberg noch aus meiner Zeit bei Hertha und weiß, dass ich in eine kampfstarke Mannschaft mit viel Potenzial gekommen bin.
Kennen Sie jetzige Mitspieler bereits von früher?
Vor allem Daniel Frahn. Er war zwar schon in Herthas U23, als ich in der dortigen U19 spielte. Aber ich habe damals ab und zu in seiner Mannschaft mittrainiert. Und gegen Guido Kocer habe ich gespielt, wenn ich mit Hertha auf Hansa Rostocks U19 getroffen bin. Durch Hertha kenne ich die hiesige Region schon, ich habe auch noch Freunde und Bekannte in Berlin. Nach München, wo meine Eltern und mein Bruder Alex wohnen, ist das hier meine zweite Heimat.
In die Sie mittlerweile auch umgezogen sind.
Ja. Ich habe in dieser Woche eine Wohnung hier in Babelsberg bezogen, um mich ganz auf den Fußball konzentrieren zu können.
Das Interview führte Michael Meyer.
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