
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Ein „gelblich, rotlich, weißlicher“ Teint
Comenius-Schüler erhalten Profi-Maltipps bei Workshop mit dem holländischen Künstler Dirk Krechting
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Teltower Vorstadt - „Das ist ja einfacher als gedacht.“ Romano zieht vorsichtig mit der Kreide über die Leinwand. Ein Gesicht entsteht, es ist zu erkennen, dass es ein Selbstporträt werden soll. Aus dem Gedächtnis des Comenius-Schülers. Und mit Hilfe eines echten Künstlers: Dirk Edwin Krechting.
Nicht nur für Romano und seine Mitschüler Sophia und Carl war der gestrige Mal-Workshop im Untergeschoss der Comenius-Schule eine neue Erfahrung. Auch der niederländische Digitalkünstler Krechting hatte vorher noch nicht mit behinderten Kindern zusammengearbeitet. „Ich glaube, er hat noch gar keinen Workshop abgehalten“, sagte seine Berliner Galeristin Juliane Gerroldt.
Nervosität ob der neuen Herausforderung war jedenfalls gestern nicht zu spüren, weder bei Krechting noch bei den drei Schülern. „Wie ist die Farbe des Gesichts, rotlich, gelblich, weißlich?“, fragte Krechting die Kinder in seinem sympathischen deutsch-holländischen Sprachmischmasch. „Weiß und gelb, bist du verrückt?“, platzt es aus Carl heraus. Dann beginnt er seinen „eigenen“ Teint zu mischen und das Gesicht zu färben. Wie ein „echter“ Künstler beugt sich der Comenius-Schüler anschließend zurück, um sein Werk selbstkritisch zu begutachten. „Toll, wie Du gemalt hast“, lobt und motiviert Krechting nicht nur Carl. Der Künstler gibt Tipps, weist darauf hin, genau zu beobachten und zu gucken. „Schau mal, die Haut an den Augen sind viel dunkler als der Rest des Gesichts. Also müssen wir auch dunkler malen.“
Den Mal-Workshop initiiert hatte die Walhalla-Geschäftsführerin Beate Fernengel, die sich seit längerem für die Comenius-Schule, eine Einrichtung für behinderte Kinder, engagiert. Sie lobte einen Malwettbewerb an der Schule aus, bei dem die besten einen Workshop mit Krechting gewinnen konnten. „Der Künstler hatte bis vor kurzem eine kleine Ausstellung in unseren Räumen. Das große Bild ,Snap Shot of Heaven’, das ständig das Walhalla ziert ist auch von ihm“, erklärte Fernengel, weshalb die Wahl des Künstlers auf den Niederländer fiel.
Die gemeinsame Arbeit von Schülern und Künstler wird nicht in Archiven verschwinden. „Wir werden die Bilder natürlich bei uns im Walhalla ausstellen“, kündigte Beate Fernengel an. Mitte Mai sollen die Kunstwerke der drei Comenius-Schüler zu sehen sein. Außerdem will Dirk Edwin Krechting die Bilder der kleinen Maler digital bearbeiten und in ein „Potsdam-Bild“ seiner Machart integrieren. Kay Grimmer
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