Landeshauptstadt: „Ein großer Gewinn“
Positive Bilanz nach einem Jahr Freiwilligendienst in Potsdam
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Gut ein Jahr ist es nun her, dass der Bundesfreiwilligendienst (BFD) am 1. Juli 2011 an den Start ging. Die 35000 Plätze, die deutschlandweit von der Bundesregierung initiiert wurden, waren im Januar schon belegt. Auch in Potsdam und Brandenburg sei der Bundesfreiwilligendienst sehr gut angenommen worden, erklärt die für die Region verantwortliche Betreuerin Gretel Ott vom Bundesamt für Familie und zivile Aufgaben den PNN. 57 Freiwillige engagieren sich derzeit in sozialen Projekten und Einrichtungen.
Die Befürchtung, es würden sich zu wenig Freiwillige für den Dienst finden, hätten sich zumindest bei Arbeiterwohlfahrt (AWO) und Naturschutzbund (NABU) nicht bestätigt. „Der Bundesfreiwilligendienst war für uns also ein großer Gewinn“, so Wölk. Ähnlich sieht das auch Regionalbetreuerin Gretel Ott. So würden sich im Vergleich zum Sommer 2011 weit mehr als doppelt so viele Freiwillige im BFD engagieren als damals im Zivildienst.
Dabei müsse man jedoch beachten, dass auch in Potsdam über die Hälfte der Dienstleistenden das 27. Lebensjahr überschritten hätten, betont die Regionalbetreuerin. Schon allein deshalb könne man den BFD nicht mit dem abgeschafften Zivildienst gleichsetzen. „Auch gibt es in Potsdam viele Menschen, die bereits seit vielen Jahren ehrenamtlich arbeiten, ihr Engagement durch den BFD jedoch nun noch intensivieren können.“ Ein Beispiel hierfür bietet die Jüdische Gemeinde in Potsdam. Mykhaylo Tkach, stellvertretender Vorsitzender des Gemeinderats, ist selbst BFDler, obwohl er schon viele Jahre zuvor für die Gemeinde ohne Entgelt tätig war. Auch die anderen drei dort arbeitenden Bundesfreiwilligen seien bereits vor 2011 in der Gemeinde ehrenamtlich tätig gewesen. Mykhaylo Tkach ist erfreut darüber, dass Ehrenamt nun auch finanzielle Anerkennung erhalten würde. „Durch den BFD haben wir eine Möglichkeit erhalten, auch unseren Redakteur der Gemeindezeitung ein kleines Entgelt entgegenzubringen, aber auch zwei Seelsorger, die besonders ältere Gemeindemitglieder bei der Integration in die deutsche Gesellschaft begleiten, erhalten nun finanzielle Unterstützung.“
Sandra Neugebauer von der AWO wünscht sich dennoch mehr jüngere Engagierte, die im Bundesfreiwilligendienst arbeiten: „Einen Rentner kann ich nicht in eine Kindergartengruppe stecken, wenn ihm der Trubel viel zu anstrengend ist“, so Neugebauer. Daher würden die Bufdis bei der AWO hauptsächlich im Bereich Altenpflege- und Betreuung arbeiten. „Der Bundesfreiwilligendienst gibt auch älteren Menschen die Chance, in ihrem Ruhestand etwas Sinnvolles für die Gesellschaft zu tun.“ Auch viele Langzeitarbeitslose hätten sich für den BFD beworben, berichtet Neugebauer, doch sei hier oftmals das Missverständnis aufgetreten, es handele sich bei dem Freiwilligendienst um eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit Übernahmegarantie, was selbstverständlich nicht der Fall sei.
In Potsdam selbst existieren zurzeit 112 mögliche Einsatzstellen, von denen zurzeit 37 besetzt sind. Wer Interesse daran hat, einen Dienst zu leisten, kann die Regionalbetreuung werktags unter Tel. 0173 54 26 519 erreichen.
D. Guhde/L. N. Regeler
D. Guhde, L. N. Regeler
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