zum Hauptinhalt

Homepage: Ein klarer Misserfolg Uni Potsdam bedauert Durchfallen bei Exzellenz

An der Universität Potsdam ist man enttäuscht. Zwar hatte sich Potsdam nicht im Wettbewerb um die zehn Elite-Unis beworben – weil man wusste, dass man in der Breite keine Exzellenz bieten kann.

An der Universität Potsdam ist man enttäuscht. Zwar hatte sich Potsdam nicht im Wettbewerb um die zehn Elite-Unis beworben – weil man wusste, dass man in der Breite keine Exzellenz bieten kann. Doch die Uni war mit zwei Graduiertenschulen und einem Exzellenzcluster ins Rennen gegangen. Und gerade für das Exuzellenzcluster „Earth and Space Systems“ zusammen mit der FU Berlin sowie neun Forschungseinrichtungen hatte man sich große Chancen ausgerechnet. Dass nun keine der drei Initiativen in die Vorauswahl des Exzelenzwettbewerbs kam, ist für Prorektor Prof. Frieder Scheller ein klarer Misserfolg: „Wir hatten uns natürlich mehr erhofft.“

Auch, dass nun, wie Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) hervorhebt, Potsdamer Forscher an drei Berliner Projekten der Endrunde beteiligt sind, hält Scheller – selbst einer dieser Forscher – nicht für ausreichend. „Ein Erfolg für die Universität Potsdam wäre wichtiger gewesen.“ Man lasse sich aber nicht entmutigen und will zur nächsten Runde wieder starten. Dass Ostdeutschland in dem Wettbewerb schlecht abgeschnitten hat, ist für Scheller ein Zeichen dafür, dass die Politik Konsequenzen ziehen muss: „Es zeigt sich, dass Sonderprogramme für Wissenschaftsförderung im Osten notwendig sind.“ Wenn Wissenschaft und Wirtschaft zu den Zielen Brandenburgs gehören, könne man mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein.

Ähnlich argumentiert auch SPD-Bundestagabgeordnete Andrea Wicklein. Die Entscheidung des Expertengremiums aus Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) und Wissenschaftsrat vor allem für Standorte in Süd- und Westdeutschland zeige, dass „konsequente strukturelle und finanzielle Förderung der Hochschullandschaft sich auszahlt.“ Um wettbewerbsfähig zu werden, müssten nach Ansicht von Wicklein die Anstrengungen für die ostdeutschen Hochschulen bei Entwicklungsstand, Ausstattung und finanziellen Aufwendungen weiterhin intensiviert werden. Die Uni Potsdam hat laut Wicklein mit ihrem Antrag für ein Exzellenzcluster den richtigen Weg beschritten. „Dass es jetzt im ersten Anlauf nicht geklappt hat, davon sollten wir uns nicht entmutigen lassen.“ Nun bedürfe es einer „ehrlichen Analyse der strukturellen Bedingungen im ostdeutschen Wissenschaftsbereich“. Die Aufbaupolitik müsse konsequent fortgesetzt werden. Der geplante Wegfall der Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau sei der falsche Weg.

Wissenschaftsministerin Wanka sah nach der Entscheidung der DFG am Freitag im schlechten Abschneiden Brandenburgs keinen Grund zur Enttäuschung: „Allein durch die Erarbeitung der Antragsskizzen sind positive Effekte für die Profilierung der Wissenschaftslandschaft in Brandenburg sowie für die Bildung von Netzwerken entstanden.“ Nun ruderte sie allerdings zurück. Sie sei sehr überrascht über das schlechte Abschneiden und dringe auf eine genaue Analyse der Ergebnisse, hieß es am Montag. Eine Ursache für den Misserfolg könne sein, dass die Hochschulen in den neuen Ländern noch nicht auf dem Niveau des Westens sind. Kritik an dem Auswahlverfahren für Elitehochschulen äußerte indes der ehemalige Berliner Wissenschaftssenator George Turner. Es wäre besser zu fragen, wo welche Disziplinen besonders gut vertreten sind anstatt Universitäten als Ganzes zu bewerten.

Die Exzellenzinitiative soll Spitzenforschung fördern. Die ausgewählten Hochschulen erhalten von 2006 bis 2011 rund 1,9 Milliarden Euro. Der Bund übernimmt 75 Prozent, die Länder steuern je 25 Prozent bei. Unterstützt werden Graduiertenschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, Exzellenzcluster zur Förderung der vernetzten Spitzenforschung sowie Zukunftskonzepte zum projektbezogenen Ausbau der Spitzenforschung. Bundesweit sollen 40 Graduiertenschulen, 30 Exzellenzcluster und 10 Zukunftskonzepte gefördert werden. Die endgültigen Entscheidung steht noch aus. Jan Kixmüller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false