Landeshauptstadt: Ein Küchenshop in Sanssouci
PNN-Interview mit Heidrun Liepe, der kommissarischen Leiterin der Abteilung Schlossmanagament
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PNN-Interview mit Heidrun Liepe, der kommissarischen Leiterin der Abteilung Schlossmanagament In der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ist eine neue Abteilung gebildet worden: das Schlossmanagement. Mit der kommissarischen Leitung wurde Heidrun Liepe beauftragt. Sie war zuvor stellvertretende Leiterin der Abteilung Besucherbetreuung/Museumspädagogik (jetzt Marketing). PNN führten mit Frau Liepe das folgende Interview. Warum wurde eine Abteilung Schlossmanagement gebildet? Die Stiftung will damit die Schlösser besser präsentieren, wo wünschenswert die Besucherzahlen erhöhen und so auch die Eigeneinnahmen steigern. Die Besucher sollen vielfältigere Führungs- und Veranstaltungsangebote, bessere Möglichkeiten der Information, des Einkaufs und des Aufenthalts erhalten. Die Kastellane der 15 Schlossbereiche werden eine größere Eigenständigkeit bekommen, um für ihr Schloss zu werben. Dazu werden jeweils dreiköpfige Teams gebildet, dem neben dem Kastellan und dem Hausmeister erstmals auch je ein Assistent angehört. Wie könnte das für ein Schloss, sagen wir das Neue Palais, aussehen? Für das Neue Palais streben wir ein gesondertes Besucherzentrum an. Es könnte künftig im Südtor-Gebäude oder in einem Neubau untergebracht werden. Das Verkaufsangebot des Museumsshops brauchte eine größere Fläche. Ebenso fehlt es an einem Platz, wo sich der Besucher hinsetzen und beispielsweise das gerade gekaufte Buch einmal durchblättern kann, an einem Veranstaltungsraum, einem separaten, mit Computern ausgestatteten Raum für Schulklassen. Dafür haben Planungen mit der UVA Kommunikation und Medien GmbH begonnen Das Besichtigungsangebot soll ebenfalls ausgebaut werden. Außer den Führungen durch die Friedrichswohnung und gelegentlichen Sonderangeboten gibt es nur eine große Führung. Ein vielfältigeres Angebot könnte übrigens auch die Einnahmen steigern. Wir denken beispielsweise an Führungen, die mit der begonnenen, hochinteressanten Sanierung der Kolonnade und den angekündigten Restaurierungsmaßnahmen im Palais selbst vertraut machen. In diesen Bereich gehört auch eine ansprechende gastronomische Betreuung. Für Schloss Sanssouci sind diese Probleme ja geklärt ... Das sehe ich nicht so. Wenn zur Saison die auf 1800 limitierten Tagesbesucher das Weinbergschloss besuchen, dann hält sich mindestens noch einmal die gleiche Zahl Touristen im Umgelände auf, die keine Karten mehr bekommen haben oder denen die Wartezeit zu lang wird. Wer bringt ihnen die vielen anderen attraktiven Angebote nahe, die der Park Sanssouci mit seinen Bauten birgt? Wo finden Schulklassen einen Raum, in dem sie das Erlebnis der Schlossbesichtigung vertiefen können? Auch hier könnten wir uns also wesentliche Verbesserungen vorstellen, indem wir den ganzen Bereich um das Mühlentor, durch das 50 Prozent der Touristen Sanssouci erreichen, unter Einbeziehung der Historischen Mühle und der Remise als Nebengebäude, besser auf die Bedürfnisse der Besucher ausrichten. Dazu zählen wir u. a. einen mit modernen Medien ausgerüsteten Informationsraum, einen zentralen Kartenverkauf für alle Schlösser, aber auch den Ausbau der Einkaufsmöglichkeiten. All diese Verbesserungen können nur schrittweise erreicht werden, denn sie erfordern Investitionen und Bauleistungen. Die Abteilung Schlossmanagement wird ihren Einfluss gelten machen, dass dabei Prioritäten im Interesse der Besucher gesetzt werden. Die Kastellane und ihre Teams sollen stärker Einfluss auf die Präsentation ihres Schlosses nehmen. Wie kann das aussehen? Sie können beispielsweise mit Sonderveranstaltungen und -führungen ihr Schloss stärker in den Blickpunkt rücken. Ein Beispiel dafür bietet das Jagdschloss Grunewald, das durch ein Cranachfest, einen historischen Weihnachtmarkt, eine Ausstellung über Wildschweine u.a. seine Besucherzahl im Vorjahr um etwa 10 000 gegenüber 2002 steigern konnte. Denkbar sind u. a. Ausstellungen und andere Angebote in bisher nicht genutzten Räumen, natürlich immer in Abstimmung mit den Kunsthistorikern und Denkmalpflegern und mit dem Marketing. Besonders Schloss Charlottenburg bietet dafür große Möglichkeiten. Andererseits können Angebote, die nicht auf das gewünschte Besucherinteresse stoßen, kurzfristig abgesetzt werden. Eine vielversprechende Idee ist der Küchenshop, der an der Schlossküche in Sanssouci eröffnet wird. Die Stiftung will die Kassierung an Fremdfirmen vergeben und die Schlossführungen verstärkt durch Freiberufler ausführen lassen. Kann dies nicht die Besucherfreundlichkeit und auch die Qualität der Führungen schmälern? Das darf nicht passieren. Auch da bekommen die Kastellane eine höhere Verantwortung. Sie werden verstärkt auf das freundliche Verhalten des Schlosspersonals achten, denn davon hängt wesentlich mit der Eindruck ab, den die Gäste mit nach Hause nehmen. Mit der Neuordnung streben wir auch an, die wegen Personalmangels begrenzten Öffnungszeiten einiger Schlösser zu erweitern und winters geschlossene Baudenkmale, beispielsweise Schloss Glienicke, an den Wochenenden zugänglich zu machen. Außerdem arbeiten wir daran, ausländischen Besuchern anstelle der jetzigen unhandlichen Informationsblätter akustische Hilfen für den Schlösserbesuch zur Verfügung zu stellen. Sie sind in 15 Sprachen vorgesehen. Ein großes Bündel Aufgaben für die neue Abteilung Schlossmanagement. Wie weit ist deren Aufbau fortgeschritten? Offiziell gibt es sie erst ab 1. April und dann auch erst einen Abteilungleiter, dessen Stelle ausgeschrieben wurde. Ich bin mit der kommissarischen Leitung beauftragt worden, um Konzept, Struktur und Aufgabenstellung vorzubereiten. Für PNN fragte Erhart Hohenstein
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