
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Ein Orden für die Richtige
Marianne Sawall vom Behindertenverband erhielt das Bundesverdienstkreuz
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Waldstadt - Orden sind schon etwas Besonderes – wenn es die Richtigen sind, die ihn bekommen. Diese These stellte Brandenburgs Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp (SPD) gestern in den großen Raum des Hauses der Begegnung in der Potsdamer Waldstadt II. Die allgemeine Resonanz: Dieses Mal trifft es die Richtige. Auf Vorschlag des brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD), verliehen durch den Bundespräsidenten Horst Köhler (CDU), erhielt die 68-jährige Marianne Sawall gestern aus Jungkamps Händen das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Marianne Sawall hätte allen Grund, mit sich selbst genug zu tun zu haben. Früh erkrankte sie an Poliomyelitis, an Kinderlähmung, eine akute Virenentzündung im Kindesalter, die zu lebenslangen Lähmungserscheinungen führt. Aber, wie Jungkamp es vor zahlreichen Gästen der Ordensverleihung sagte, „eine Behinderung macht sensibel für die Belange behinderter Menschen“. Die in Zerbst (Sachsen-Anhalt) geborene Industriekauffrau stellt seit Jahren ihre Kenntnisse als Buchhalterin ehrenamtlich in den Dienst des Potsdamer Behindertenverbandes. Darüber hinaus kümmerte sie sich lange Zeit um eine Rentnerin; half ihr, Renten- oder Wohngeldanträge auszufüllen. In ihrer Dankesrede sagte Marianne Sawall, der Lohn für ihren Einsatz zugunsten von Behinderten ist „eine große innere Zufriedenheit“ und „ein Lächeln derjenigen, denen die Teilhabe am Lebensalltag nicht leicht fällt“.
„Ehrenamtliches Engagement ist eine Stütze unserer Zivilgesellschaft“, erklärte Staatssekretär Jungkamp in seiner Laudatio. Obwohl die Stadt Potsdam große Fortschritte mache – „unbewusste und bewusste Ausgrenzung“ von Behinderten gebe es noch immer. Eine allumfassende Barrierefreiheit bleibe weiterhin „eine Vision“. Guido Berg
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