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Landeshauptstadt: „Ein runde Sache“ oder WM-freie Zone

Fest in der Brandenburger Vorstadt und das Weberfest in Babelsberg trotzten erfolgreich „König Fußball“

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Brandenburger Vorstadt/Babelsberg – Stadtteilfeste zu Zeiten einer Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land sind ein Wagnis. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: die komplette WM-Unterwerfung oder das Schaffen von fußballfreien Zonen.

Die Organisatoren des Stadtteilfestes „Affe, Schaf und Känguru“ – benannt nach Affengang, Schafgraben und Känguru-Apotheke, die sich allesamt in der Brandenburger Vorstadt befinden – machten gleich mit ihrem Motto klar, für welche Variante sie sich entschieden hatten: „Eine runde Sache“ versprach der Verein Brandenburger Vorstadt e.V. Die sportliche Komponente wurde auch deshalb in den Vordergrund gestellt, weil „wir im Stadtteil einige wichtige Sportstätten Potsdams haben“, so der Vereinsvorsitzende Manfred Menning. Selbst eine WM-Großbildleinwand war für das eintägige Fest im Gespräch gewesen. „Gescheitert ist es an rechtlichen Vorgaben“, bedauerte Menning. Neben dem sportlichen Motto stand – altbewährt bei „Affe, Schaf und Känguru“– der Nachwuchs im Mittelpunkt. Die Mitmachangebote konzentrierten sich denn auch auf die Kleinen, die Kita Märchenschloss experimentierte mit den Kids, ein Malwettbewerb fand statt und auch das Bühnenprogramm wurde durch den Nachwuchs dominiert.

Während sich zeitgleich in Frankfurt/ Main England gegen Paraguay abmühte, brillierten im Schatten der Potsdamer Erlöserkirche frisch gebackene DFB-Pokalsieger und Deutsche Meister im Ballspiel. „Wenn wir solch erfolgreiche Fußballerinnen und deren Trainer als Nachbarn im Kiez haben, dürfen sie im Jahr der WM nicht fehlen“, begründete Mitorganisatorin Katrin Gorholt den Besuch von vier Turbine Potsdam-Spielerinnen und Coach Bernd Schröder. Der lehnte sich weit aus dem Fenster und antwortete auf die Frage nach Deutschlands Chancen auf den WM-Titel: „Ich weiß zwar nicht, wer Weltmeister wird, aber ich weiß, wer nicht Weltmeister wird.“ Und setzte nach: „Wenn Deutschland im Finale siegt, gebe ich meine Trainerlizenz ab.“

Kontrastprogramm dagegen in Babelsberg: Zum Mittelalter passt auch kein kommerzorientierter Fußball. „Wir haben ganz bewusst eine fußballfreie Zone geschaffen“, erklärte Bianka Peetz-Mühlstein, verantwortlich für die Organisation des Weberfestes, dass seine 13. Auflage erfuhr. Nicht nur Peetz-Mühlstein dürfte „superglücklich“ gewesen sein, dass die 45 Handwerker und über 70 Künstler am Wochenende Petrus“ Segen hatten. Das schlug sich – trotz des Eintritts von 3,50 Euro – auch in den Besucherzahlen nieder: Etwa 15 000 zahlende Gäste konnten gezählt werden, damit lag die Veranstaltung sogar noch über dem Vorjahresschnitt. Neben neuen Mitmach-Gewerken wie dem Lederer oder dem Schmied begeisterte vor allem der Komiker Knäcke alias Markus Siebert mit seiner schrägen Version eines Filmdrehs von „Wilhelm Tell“. Und immerhin: Der berühmte Apfel erinnert zumindest in der Form an einen Fußball Kay Grimmer

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